: letzte Fragen
Können Pilze schimmeln? (21. 11.)
Aber ja doch!!! Auf diese heimtückische Art und Weise versuchen sie mit gutem Erfolg, den an feuchten Herbstagen durchs Unterholz ziehenden Pilzsucherhorden zu entkommen – wenn es ihnen nicht gelingt, sich vorher madig zu machen.
Willi Bott, Revierförster in Breuna
Also, Schimmelpilze tun den ganzen Tag nix anderes!
Christiane Kulzer, Berlin
Können Ärzte krank werden?
Mathias Frenzel, Leipzig
Und ob! Nur Schimmel (lebendige) schimmeln nicht.
Christiane Rattinger, Offenburg
Na klar! Schließlich können Schimmel ja auch problemlos Pilze kriegen.
Rudi Morawietz, Münster
Natürlich, dann werden sie zu Schimmelpilzen. Aber können Schimmelpilze schimmeln? Nein, denn Schimmelpilze schimmeln nicht, sondern verschimmeln. Verschimmelte Schimmelpilze wiederum vergammeln. Die finale Frage lautet also: Können Gammler schimmeln?
Hans-Peter Klein, Eller/Mosel
Klar, dann sind es Schimmelpilze. Können aber auch gammeln, dann heißen sie Gammelpilze. Aber wenn die zuvor verschimmelten Pilze gammeln, werden sie zu gammeligen Schimmelpilzen. Oder schimmeligen Gammelpilzen. Anjuschka Grün, Bremen
Natürlich können Pilze schimmeln! Verdorbene Speisepilze sind die häufigste Ursache für Pilzvergiftungen! Deshalb sollte man Pilze auch nach Möglichkeit nicht in Plastiktüten sammeln. Besonders häufig ist Schimmelbefall zum Beispiel bei Rotfußröhrlingen. Der Schimmel besiedelt oft bereits ganz junge Pilze. Zeigt ein Pilz auch nur Spuren von Schimmel, so darf er nicht mehr gegessen werden. Übrigens wachsen nicht nur Schimmelpilze auf anderen Pilzen. Es gibt Pilze, die auf anderen Pilzen schmarotzen, und solche, die abgestorbene Pilze zersetzen.
Marcel Weymann, Heusenstamm
Wieso wird nur Mathematik auf der letzten Silbe betont (und alle anderen Worte auf „ik“ nicht)? (21. 11.)
Lieber Wiland, weil du offensichtlich vergessen hast, dass es (ganz in der Nähe, oder?) die Physik gibt! („Über die Maßen schwierig ist es, das Nahe zu erkennen; nur dem Abgeklärten gelingt es“, Mao Bei Tofu, ca. 605–548).
Jochen Pade,
Institut für Physik, Oldenburg
Ich möchte den Fragenden gerne hören, wenn er PHYS-IK ausspricht; betont er das vorne???
Barbara Stang, Berlin
Fragen Sie mal im Institut für Politik nach, Herr Schmale. Könnte auf Kritik stoßen. Anjuschka Grün, Bremen
Es liegt nicht am Wort, nicht an Silben, sondern an der Geografie. Würde der Frager in Österreich studiert haben oder arbeiten, würde sich die Frage aufgrund der Langsamkeit der (Aus-)Sprache und der breiten Betonung der „A“s und „E“s in meiner Landessprache erübrigen. Reine Mentalitätssache also. Mathematik ist nur was für hektische, pflichtbewusste Deutsche, in anderen Ländern lernt man Mathematik und trinkt dazu gemütlich einen Kaffee. Soviel dazu. Andrea Sturm, Hürth
Das ist keine Kritik, nur eine Replik auf eine Frage in dieser Rubrik. Kennt der Domestik der Oldenburger Denkfabrik denn keine Physik? Rechnet er nie in Kubik? Ist Musik zu antik? Ist er etwa kein Katholik? Isst er niemals Aspik? Ist die Politik dieser Republik an der Hunte nicht publik? Dies nur als kleines Mosaik – ich hoffe, es verursacht im Oberstübchen keine Kolik!
Heiner Zok, Schiffdorf
Hoffentlich habe ich die Physik der Frage verstanden. Verstehe, das ist jetzt keine Kritik! Musik war mir noch eingefallen. Bei den Endbetonungen ist der Weg des Wortes aus dem Französischen in die deutsche Sprache noch zu erkennen (nach Kluge, „Etymologisches Wörterbuch“). Mathematik ist nach der altgriechischen Bedeutung „Lerngegenstand, Wissenschaft“, also Mutter aller Wissenschaften, aber das brauche ich hier ja nicht extra zu betonen …
Karl Kesten-Jahr, Berlin
Politik, Kritik und Physik auch. Allerdings hopst – wie bei allen anderen „ik“-Wörtern – die Betonung der dazugehörigen Adjektive (mathematisch, physisch und kritisch) wieder auf die zweitletzte Silbe, wie sich das gehört. Vielleicht hat es bei dem Substantiv etwas damit zu tun, über welches Land das Wort eingereist ist (im Französischen werden sie auch hinten betont, im Englischen dagegen auf der zweitletzten Silbe) bzw. welche Sprache zur „Einwanderungszeit“ hier gerade angesagt war. Irene Ibrahim, Saarbrücken
Ist Kritik an der Physik schon Mathematik? Wilfried Konrad, Tübingen
Woraus besteht die andere Hälfte eines Halbaffen? (21. 11.)
Aus einem Mann, sagt meine Frau, und die muss es als Tierhalterin wissen!
Hans Selck, Hamburg
Der Begriff „Halbaffe“ ist ein verzweifelter Versuch, halbwegs vom Menschen abzulenken, welcher die andere Hälfte ist. Ist wohl zu peinlich, so unterdrückt man die Bezeichnung besser. Die Affen machen das genauso – bei denen ist es eben ein Halbmensch. Auf die Perspektive kommt es an! Siehe auch: Halbgott. Oder: Halbedelstein.
Anjuschka Grün, Bremen
Wenn man von vorne guckt: aus Hinterbeinen, Po und Schwanz (außer den Loris, die sind schwanzlos).
Christiane Kulzer, Berlin
Die andere Hälfte eines Halbaffen ist natürlich die Halbäffin.
Martin Reinhardt, Hannover
Warum haben beziehungsweise kriegen in Kinderbüchern Kinder immer Geschwister des jeweils anderen Geschlechts? (21. 11.)
Nicht immer! Hanni und Nanni!!! Max und Moritz!!!
Anjuschka Grün, Bremen
Aus demselben Grund, warum es in Kinderbüchern „nie“ allein erziehende Väter gibt oder die Mutter mit ihrer Lebenspartnerin zusammen die vier Söhne erzieht.
Aber es stimmt auch nicht: Madita hat Lisabeth als Schwester und dann wird auch noch die kleine Kajsa geboren. Christiane Kulzer, Berlin
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