piwik no script img

Archiv-Artikel

letzte Fragen

Weshalb ist auf Mineralwasser ein Haltbarkeitsdatum angegeben? (29. 1.)

Damit man weiß, wann es ausgeperlt hat. Margot Brünner, Reichertshofen

Weil das langfristige Überleben der Lebensmittelindustrie nicht zuletzt mit dem Hinweis auf den kurzfristigen Verfall aller ihrer Produkte erreicht wird.

Lothar Picht, Sandhausen/Baden

(Auch in Mineral-)Wasser ist Leben. Britische Wissenschaftler haben Untersuchungen über das Leben in der Feststellung „Best before…“ zusammengefasst. Daraus wurde auf dem Kontinent gemäß EU-Richtlinie das Haltbarkeitsdatum. Reinhold U. Pitt, Aachen

Wie kommt der Schimmel ins Gehäuse eines frischen Apfels? (29. 1.)

Der Kernhausschimmel ist wie alle Schimmel ein vorzüglicher Schwimmer und ein begeisterter Segelflieger. Der Schimmel ist wahrscheinlich irgendwann während der Entwicklung des Apfels durch die Kelchöffnung hineingeflogen oder geschwommen. Am häufigsten ist Kernhausschimmel bei Gloster oder Boskop zu beobachten. Verantwortlich sind nach Lucas (1992) meist Alternaria- oder Fusarium-(Schimmel-)Arten.

Michael Weiner, Dipl.-Ing. agrar

Vornehmlich über den (nicht mehr vorhandenen) Stiel. Der Stiel schützt das Apfelinnere; fehlt er, können Bakterien oder Pilze besser eindringen. Also sagen wir jetzt hundertmal: „Ich will keinen Apfel ohne Stiel mehr kaufen! Ich will keinen Apfel ohne Stiel mehr kaufen! Thomas Preuß, Stuttgart

Der Schimmel (weißes Pferd; mit schwarzen Punkten auch Apfelschimmel genannt) ist ein ausgesprochener Feinschmecker. Neben Zuckerstückchen, Brot und Möhren sind frische Äpfel sehr begehrt. Ins Gehäuse kommt er durch kräftiges Zubeißen.

Gerd Neurath, Saarbrücken

Er schummelt sich so durch.

Margot Brünner, Reichertshofen

Wie die Jungfrau zum Kinde, letztendlich ganz natürlich, durch Injektion entsprechender Erreger von außen.

Hans-Peter Klein, Eller/Mosel

Weshalb riecht der erste Schweiß nach dem Duschen so erbärmlich? (22. 1.)

Der Fragende sollte vielleicht mal gründlich duschen und sich dann mit einem Handtuch abtrocknen, das nicht schon ein halbes Jahr im Badezimmer „steht“. Judith Leonhard

Würde man kalt duschen, würde man auch nicht schwitzen. Unter der Wärmeeinwirkung des Wassers erweitern sich die Gefäße, und der Mensch fängt an zu schwitzen. Duschende Menschen merken das bloß nicht, weil der Schweiß direkt wieder abgespült und außerdem in Wolken kosmetischen Wohlgeruchs eingehüllt wird. Natürlich schwitzt man auch noch nach dem Duschen weiter, nur dass dann kein künstlicher Wasserfall mit Seife mehr den Schweiß abspült und der natürliche Körpergeruch plötzlich wieder in die Nase steigt. Mein Tipp: Am Schluss kurz kalt abduschen – das stärkt nicht nur das Immunsystem, macht wach, sondern man riecht auch frisch wie der junge Morgen! Tim Schmidt, Berlin

Vielleicht liegt es an ungelenkem Bewegen unter der Dusche. [Hä? Weil man vor Ungelenkigkeit so schwitzt oder aus diesem Grund sich nicht gründlich wäscht? Die Turnfreunde aus der Red.]

Hauke Ciba, Köln

Seit wann und warum heißen 68er Alt-68er? Und gibt es Neu-68er? (22. 1.)

Die Alt-68er waren in jener Zeit jung und sind heute die „alten 68er“. Man darf sie nicht mit Rentnern verwechseln, die aussehen, als wären sie 68 Jahre alt, also die 68 Jahre Alten. Die „neuen 68er“ sind die Kinder von „alten 68ern“, also solche, die durch ihre Eltern total verzogen worden sind und nun rumgammeln und nicht so recht wissen, was sie eigentlich wollen.

Jens Eggerath

Woher der Name kommt? Genau, von der A 68! Die ist aber leider durch die Witterung sehr alt geworden und muss durch eine neue A 68 ersetzt werden. Sie führt dann von Altötting nach Neubrandenburg. Somit ist 68 etwas, was uns alle verbindet – sogar, und unerwartet, Bayern und Ostdeutschland!

Max Helbig

Die Alt-68er sind zwar bald 68 Jahre alt, waren aber 68 neu – und heißen deshalb „68er“, weil sie ab dem Jahr 1968 alles neu wollten. Und bei so vielen Revolten und Revolutionen in den letzten 200 Jahren ist man dazu übergegangen, sie einfach zu nummerieren. Da man sich nun aber kaum mit drei Leuten darauf einigen kann, welche Revolutionen als erfolgreich oder gescheitert anzusehen, ja nicht einmal, welche Revolutionen überhaupt richtige Revolutionen seien, und daher eine systematische Reihenfolge „Revolution 1“, „Revolution 2“ usw. kaum zu vereinbaren wäre, erscheint es am einfachsten, einfach die Jahreszahlen zur Kennzeichnung zu nehmen (z. B. 1848er, 1989er). Dann braucht, wenn z. B. zwischen 1968 und 1989 noch eine Revolution im Nachhinein entdeckt wird, nicht umständlich die Zählweise geändert zu werden. „Neu-68er“ macht daher keinen Sinn, es sei denn, im Jahre 2068 geht wieder die Luzie ab. Martin d’Idler

Warum schmeckt mir Tomatensaft ausschließlich im Flugzeug? (8. 1.)

Im Flugzeug schmeckt der Tomatensaft nach Urlaub, daheim lediglich nach schnödem Alltag. Carsten Hoyer

Es gibt zwei Gründe: Im Flugzeug hat man als Passagier kaum Einfluss darauf, heil am Zielort anzukommen. Man begibt sich in die Hände Gottes bzw. des Piloten, der Lotsen, der Technik usw. Da scheint es unbewusst von Vorteil, nicht der sündenbeladene, schlechte Erdenmensch zu sein, der man eigentlich ist. Also schlüpft man quasi in eine andere Rolle und trinkt freundlich und dankbar ein ziemlich schlimmes Getränk, das man mit festem Boden unter den Füßen verabscheut. (Solche Tricks, sich bei bösen Geistern unkenntlich zu machen, findet man auch beim Volk der Tschuktschen, nachzulesen bei Juri Rytchëu.)

Hinzu kommt, dass man im Flugzeug mit schlimmsten Nahrungsangeboten bedroht wird: eiskalten, geschmacklosen Gummibrötchen, Plastik-Essen usw. Der Überlebenstrieb des Menschen legt nahe, dass man zusätzlich oder stattdessen lieber einen nahrhaften, vitaminreichen Tomatensaft zu sich nimmt. Martina Plag, Hamburg

PROCEDERE: Letzte Fragen und Antworten bitte an: die tageszeitung, Letzte Fragen, Kochstr. 18, 10969 Berlin; Fax (0 30) 2 59 02-6 54; E-Mails bitte nur an fragen@taz.de