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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Braucht jeder Mensch ein Lebensmotto? (28. 5.)

Nein. Lebensmottos sind erbärmlich.

Kai Holzkamp, Berlin

Ein Lebensmotto nicht. Ganz viele verschiedene sollte man haben. Je nachdem, wie man sich gerade fühlt.

Holger Lieseke, Hagen

Vor allem Menschen ohne Halt brauchen so etwas offenbar. Die kleben sich dann Zettel an die Wände, auf denen stehen Sachen wie: „Kein Kompromisse mehr schließen“ oder „Mir geht es täglich besser und besser“ oder „Lerne, ja zu sagen“ oder „Lerne, nein zu sagen“ oder „Blumen kaufen!“ oder „Tu dir täglich etwas Gutes“. Besser wäre, sie hätten jemand, mit dem sie reden können. Am besten jemand ohne Motto.

Jutta Bischof, Jesteburg

Nein, wenn überhaupt, dann mehrere, da er sich – hoffentlich – im Lauf seines Lebens verändert und möglicherweise andere Leitsprüche nützlich werden. Man denke nur an die armen Kreaturen, welche Jahr für Jahr immer dieselben „Übungen“ machen, nicht merkend, wie die Wirkung (falls es denn eine gab) nachlässt oder gar ins Gegenteil umschlägt (Automatisierung).

Rose Remmert, Freiburg

Mein Lebensmotto ist, keines zu haben.

Margot Brünner, Reichertshofen

Man muss nicht, aber wenn man schon eins hat, dann sollte es zumindest nicht so doof sein wie „Man muss viel Chaos in sich tragen, um einen tanzenden Stern zu gebären“ oder „Jeder Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag“.

K. Werner, Landshut

Mitnichten, den meisten genügt schon, was zum Beißen zu haben (den so genannten „Armen Schluckern“).

Gerd Neurath, Saarbrücken

Jeder Mensch hat eins, doch die meisten merken es nicht. Wenn das Lebensmotto nur am Geld hängt, wird es konjunkturabhängig. Gegenwärtig sind diese Menschen unausstehlich. Es gibt aber auch andere, die mit kluger Distanz und Ironie durch das Leben gehen, dabei nett und zugänglich sind. Wäre das nicht ein Lebensmotto, das jeder braucht? Uwe-C. Schierhorn

Nur wenn er es nicht todernst nimmt. Das ist scheußlich.

Georg Leunert, Dresden

Unbedingt. Sieht super auf dem Anschreiben von der Bewerbungsmappe aus. Oben links, kursiv. Mein Lieblingslebensmotto: „Wenn du feststellst, dass du ein totes Pferd reitest, steig ab.“ Das hing bei einem meinem Ausbilder an der Wand. Lebensmottos kann man aber auch als Spruch auf den Bildschirmschoner packen oder in sein Tagebuch schreiben.

Julia Garrens, Düsseldorf

Warum ist es bequem, die Beine übereinander zu schlagen? (28. 5.)

Das ist im Gegenteil eine äußerst komplizierte Übung (versucht’s mal!). –Jedoch mag es für viele bequem sein, ein Bein über das andere zu schlagen, da es das jeweils obere zu entlasten scheint. Rose Remmert, Freiburg

Da heißt es abwägen. Okay, durch das Übereinanderschlagen der beiden Beine quetscht man im unten befindlichen Bein die Blutgefäße ab, das ist nicht wirklich bequem, dafür aber darf das oben befindliche Bein einmal gewissermaßen ordentlich die Seele baumeln lassen. Das ist gut für die Muskeln. Und wenn das untere Bein zu sehr leidet, kann man ja wieder tauschen. Lukas Hamann, Leverkusen

Jede(r) hat es selbst schon einmal erlebt: Liest man im Sitzen, muss man Buch/taz zur Optimierung des zum Lesen notwendigen Augenabstands ermüdend mit den Händen halten. Dabei kann es zu Komplikationen kommen. Bei Zeitungen erfordern die großen Seiten eine weit auseinander gezogene Handhaltung (das gleicht dem Kraftaufwand beim Training mit leichten Hanteln), im Sommer ergreift der Wind die Blätter und stört den Lesegenuss. Bücher fallen ungebremst zu Boden, wenn die Hand nach Seite 23 zu erlahmen beginnt. Zum Glück gab uns die Natur deshalb die Möglichkeit, im Sitzen die Knie als Ablage zu benutzen. Und jetzt kommt’s: Die Bequemlichkeit besteht darin, dass die optimale, auf die gängige Buchstabengröße abgestimmte Entfernung zwischen Buch/taz und Augen dann erreicht wird, wenn dabei die Knie übereinander geschlagen werden und das jeweils oben liegende Knie zum Ablegen genutzt wird. Bei Großdruck z. B. wird das Übereinanderschlagen überflüssig. Ein günstiger Nebeneffekt ist außerdem, dass der Arm zum Umblättern eine kürzere Strecke zu überwinden hat als bei parallel gestellten Knien. Anne Evers, Hamm

Wenn man etwas wuchtigere Schenkel hat, dann platschen die einem nicht so für alle offensichtlich auf die Sitzfläche des Stuhls, wenn man die Beine übereinander schlägt. Man sieht nicht so fett aus und fühlt sich besser.

Jo Schlegert, Haltern

Bleibt man trockener, je schneller man im Regen radelt? (14. 5.)

Falls man eine Regenjacke ohne Hightech-Ausrüstung anhat, wird man vom schnellen Radeln bei Regen sogar noch nasser. Nämlich außerhalb der Jacke vom Regen und innerhalb der Jacke vom Schwitzen. Falls man eine Regenjacke mit Hightech-Ausrüstung trägt, die hält, was sie verspricht, wird es einem nur warm, ohne von innen nass zu werden. Für alle Varianten gilt, dass schnelleres Radeln gesünder ist, weil mehr Körperwärme erzeugt wird. Wenn es Mann/Frau warm ist, erkältet er/sie sich nicht. Das ist – unabhängig von der gemessenen Regenmenge – sowieso am besten. Barbara Lück, Leverkusen

Wie fährt man/frau mit der Kirche ums Dorf? (14. 5.)

Die Fragestellerin muss da etwas missverstanden haben wie auch unlängst der Bundesaußenminister („Der Kanzler ist bei den Kirchen“). Man/frau fährt nicht mit der Kirche ums Dorf, sondern über die Dörfer. Und das geschieht, indem man/frau beim Gemeindeausflug einen Bus chartert und damit ins Blaue fährt. Uwe Tünnermann, Lemgo

Schnell. Damit dem Dorfbewohner keine Fluchtlücke bleibt. Das Verfahren ist in Sädten schwieriger. Deswegen gibt es besonders in den Metropolen einen starken Rückgang von Gläubigen.

Jana Sittner, Köln

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