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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Warum gibt es bei der Tour de France keine schwarzen Sportler? (9. 7.)

Weil die schwarzen Sportler einfach zu clever sind für diese blöde Rennerei !

Alain Hoffner-Offner, Straßburg

Weil sonst weder Lance Armstrong noch Jan Ullrich die Tour gewinnen würden. Die Quoten fielen in den Keller, die öffentlich rechtlichen Sender zögen sich zurück. Danach dümpelt die große Schleife auf Spartensendern dahin, um schließlich als Breitensportereignis oder Multikulti-Event in einem 90-Sekunden-Beitrag im Regionalfernsehen zu enden. Maximylian

Weil die Gefahr zu groß wäre, dass einer gewinnt.

Weil die genau wissen, dass seit Jahren ohnehin nur noch der chinesische Rennstall „Do Ping“ – im gelben! Trikot – am Arc triumphiert.

Christoph Bartelworth, Sachsenheim

Wieso und wie kann einen Musik zum Weinen bringen? (9. 7.)

Diese Frage lässt sich nur schwer beantworten, vielleicht von Gehirnforschern. Möglicherweise ist Musik, anders als bloße Sprache oder auch visuelle Kunst, in der Lage, in unserer Seele Regungen hervorzurufen, so wie Schall eine Saite zum Schwingen bringen kann. Dies mag bei jedem eine andere Musik sein; bei mir ist am ehesten die Musik J. S. Bachs dazu fähig.

Hartmut Neubauer, Köln

Musik wirkt auf das Hirngebiet, das für Emotionen zuständig ist. Und besonders Musik in Moll löst ein trauriges Gefühl aus, das einen zum Weinen bringen kann.

Helga Schneider-Ludorff, Oberursel

Weil Musik, so wie Text den Verstand, Gefühle bewegt. Und irgendwann, z. B. bei einem Triller von Santana auf der Gitarre, wird der Druck so groß, dass er den Tränen Bahn bricht. Das ist gesund, weil in der Tränenflüssigkeit (nachweislich) Stresshormone ausgespült werden. Weil das in unserer Gesellschaft nicht nur bei Männern nicht so gerne gesehen wird, ist es in den Kinos so dunkel. Ich mag das Gefühl zu weinen eigentlich ganz gern.

Bernd (Baba) Karge, Lindau

Weil deren Komposition oder deren Darbietung – oder schlimmstenfalls beides – zum Heulen schlecht sein kann. Tewes Wischmann

Drei Vermutungen hierzu:

1. Manche gebrochene Töne oder Intervalle erinnern an kreatürliche Klagelaute und rühren so das Herz des Hörenden.

2. Beispiel Barockmusik: Eine in Moll gefärbte, „traurige“ Melodie wird mit strenger äußerer Form kombiniert, dieser Kontrast aus individueller Trauer und fest gefügter Form unterstreicht noch die Wahrnehmung eines Leids.

3. Fast noch irritierender allerdings ist die Feststellung, dass eine musikalische Schwingung noch jenseits des Hörbaren existieren kann. Diese Erfahrung machte ich zum Beispiel, als ich in einer Bar arbeitete und einmal, bevor ich öffnete, sehr stille, traurige Musik auflegte. Kurz danach – es war definitiv keine Musik mehr zu hören – kam der erste Gast herein und fragte: „Was ist denn heute hier für eine seltsame melancholische Stimmung im Raum?“ Wozu passt, dass man mit lauter, fröhlicher Musik auch einen Raum „reinigen“ kann“. Auch wenn das esoterisch klingen mag. Harald Lewandowsky, Köln

Warum trägt man die Armbanduhr links? (25. 6.)

Da die linke Hand von der rechten Gehirnhälfte gesteuert wird und diese für visuell räumliche Funktionen zuständig ist, liegt es intuitiv nahe, die Uhr am linken Arm zu tragen.

Margot Brünner, Reichertshofen

Ich wollte sie zunächst rechts tragen, damals, zu einer Zeit, als ich nur digitale Uhren lesen konnte, und dann sagte meine Mami: „Die Armbanduhr trägt man links.“ Da habe ich das so gemacht, weil Mamis haben immer Recht.

Philipp Löhle, Haueneberstein

Wer als Rechtshänder jemals die Armbanduhr rechts getragen hat und mit einem Glas Bier auf die Uhr geschaut hat, kennt die Antwort.

Werner Klose, Wuppertal

Warum kann man nicht alles haben? (4. 6.)

Diese Frage ist wohl eine typische Frage der Zweitausender-Jahre. In unserer Zeit hat man noch Erich Fromm gelesen: „Haben oder Sein“!

Hartmut Neubauer, Köln

Warum färbt man älteren Damen die Haare violett? (2. 7.)

Mein Großvater (Drogist) hat an alte Damen immer Wäscheblau verkauft, damit sie ihre gelben Haare silbrig färben konnten. Das hat meine Mama mir erklärt, als ich sie nach der alten Frau mit den hellblauen Haaren fragte. Bei vergilbter Wäsche sollte das denselben Effekt haben (igitt).

Svenja Tidow, Appen-Etz

Warum soll ich meinen Nächsten lieben und nicht meinen Jetzigen? (2. 7.)

Das ist die ultimative Frage! Ja, warum eigentlich nicht den Nächsten? Mit dem Nächsten kann mit einem noch (!) die Fantasie durchgehen! Den Jetzigen kennt man meistens schon besser …

Stefanie Lang

Ich „glaube“, es wird vorausgesetzt, dass jeder weiß, dass der Jetzige ebenfalls geliebt werden soll. Bei LIEBE DEINEN NÄCHSTEN WIE DICH SELBST geht es mehr darum, zu erklären, in welchem Verhältnis zum Jetzigen man seinen Nächsten lieben soll: Soll ich dann den Nächsten lieben wie meine Zimmerpflanze, wie den Verkäufer vom Döner um die Ecke, der immer offen hat, oder wie meine Schwester? Nein, wie dich selbst! Und dann ist alles klar und man kann sich seinem Jetzigen widmen, ohne die Zukunft zu fürchten.

Philipp Löhle, Haueneberstein

Mein Ex hat seinerzeit mich mehr geliebt als seine damalige Jetzige. Damit war ich erst die Nächste und dann die Jetzige. Dann hat er seine nächste Nächste, also die heutige Jetzige, mehr geliebt als mich. Die Folgen waren für die Familie nicht so schön. Wann und ob er seine nächste Nächste mehr liebt als seine Jetzige, entzieht sich meiner Kenntnis. Svenja Tidow, Appen-Etz

Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Deinen Jetzigen hast du möglicherweise zu sehr geliebt, und daran seid ihr gescheitert. Auf zur neuen Chance, zum neuen Glück!

Helmuth Kratzert, Hamburg

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