: letzte Fragen
Warum hat der Mensch (noch immer) Zehennägel? (17. 9.)
Es gibt noch nicht genügend Rollstühle, Rolltreppen und Autos. Erst wenn alle menschlichen Beine dadurch überflüssig geworden sind, können sie – beginnend mit den Zehen inkl. Nägeln – langsam, aber sicher absterben.
Lothar Picht, Sandhausen/Baden
Um sich mit Hilfe von Nagellack kreativ daran auszuleben: Auf den großen ein blaues Blümchen, auf den zweiten ein rosa Herzchen usw.
Laura Fabian, Leipzig
Jeder Mensch braucht Alternativen, wenn er seine Fingernägel abgekaut hat, nimmt er die Fußnägel. Da hat die Evolution klug vorgebaut.
Uwe-C. Schierhorn
Warum schwimmen ältere Frauen so rücksichtslos? (17. 9.)
Schuld ist die Angst, dass ein Tropfen Wasser trotz der Rüschenbadekappe die frisch gedrehte Dauerwelle ruinieren könnte. Um also dafür zu sorgen, dass der Seegang nicht die Höhe des hochgereckten Kinns erreicht, wird ein möglichst großer Bannkreis gezogen, in dem jeder damit rechnen muss, in die Nieren oder ähnlich empfindliche Körperteile getreten und gekniffen oder gekratzt zu werden, wo die Fingernägel hinkommen, so ein Seniorenselbstverteidigungskurs soll sich ja auch lohnen. Da man durch Schmerzen in der Regel am besten lernt, halten sich auch alle Schwimmer nach ein, zwei Zusammenstößen von ihnen fern, und die Frisur ist gesichert.
Hecke Schrobsdorff, Göttingen
Der Mann hat sich aus dem Staub gemacht (gestorben), die Tochter ist seit ihrer beendeten Therapie noch zickiger als früher, und der „Danke für das Geld, Omi“-Anruf der Enkel ist auch schon mindestens vier Tage überfällig. Da kriegt man einfach schlechte Laune. Und weil man sonst niemanden hat, an dem man diese auslassen könnte, muss man sie halt im Schwimmbad, in öffentlichen Verkehrsmitteln, Supermärkten und Treppenhäusern loswerden.
Wer also von einer rücksichtslosen älteren Frau über den Haufen geschwommen wird, der möge Nachsicht walten lassen: Sie hat es nicht leicht.
Lorenz Ritter, Hamburg
Bei uns im Großensee ziehen wir älteren Damen ganz ruhig unsere Schwimmbahnen. Die Frage kommt bestimmt von einem dieser frechen Jugendlichen, die nicht wissen, was sich gehört, rumspritzen, sich erlauben unsere Bahn zu kreuzen, und die denken, der See gehört ihnen. Die drücken wir natürlich weg. Frau Meyer, Trittau
Warum klauen alle die Löffel im Flugzeug? (3. 9.)
Weil sie denken, dass sie damit durchkommen und dass sich das nicht irgendwann rächt, und weil sie denken, dass sie noch einen Löffel brauchen könnten. Dachte ich auch lange Zeit, aber was für ein Irrtum: Nach einigen hundert Löffeln ging eines Tages die Besteckschublade nicht mehr zu – und auch nicht mehr auf, weil der oberste Löffel sich verhakt hatte, und ich musste den Zucker im Espresso mit dem Finger umrühren, weil in der Schublade auch die Kuchengabeln, die Suppenlöffel und alles lagen.
Roland Weber, Hamfelde
Das Messer ist zu kantig, die Gabel zu stachelig, die Becher unhandlich, das Tablett zu groß, also bleibt nur der Löffel als Andenken übrig. Stefanie Lang
Warum vertauscht ein Spiegel rechts/links, aber nicht oben/unten? (3. 9.)
Also nochmal: Ein Spiegel vertauscht weder rechts/links noch oben/unten. Er vertauscht vorne/hinten! Lege dich vor einem Spiegel auf die Seite, also 90 [o]gedreht gegenüber normalem Stand. Wenn der Spiegel rechts/links vertauschen würde, müssten jetzt Kopf und Füße vertauscht sein. In dieser Lage vertauscht der Spiegel aber oben/unten. Das liegt daran, dass wir für die Rechts-links-Symmetrie an unserem Körper subjektiv eine andere Wahrnehmung haben als für oben/unten. Dem Spiegel ist das egal.
Christoph Schmees, Bremen
Es ist ein Irrtum, zu glauben, der Spiegel würde rechts und links vertauschen. In Wahrheit bleibt die rechte Seite rechts und die linke Seite links. Würde der Spiegel die Seiten tatsächlich vertauschen, könnten wir unserem Spiegelbild ja die Hand geben. Dies aber funktioniert nicht, da der Spiegel lediglich widerspiegelt. Er verändert nichts und vertauscht auch nichts, darum bleibt der Kopf auch oben und der Fuß unten. Karola Schieferstein, Leer
Weil Lebewesen im Gravitationsfeld aus Sicherheitsgründen die Beibehaltung von oben und unten wichtiger ist als die von links und rechts.
Klaus Buggisch, Karlsruhe
Ein Spiegel vertauscht gar nichts. Entscheidend ist die Achse: Um im Spiegel einen Text zu betrachten, musst du ihn von dir wegdrehen. Ganz selbstverständlich wählst du hierfür die senkrechte Achse, nie würdest du die waagrechte wählen. Diese Möglichkeit scheint dir so abwegig, weil wir uns ja schließlich immer nur um die senkrechte Achse drehen, wenn wir uns irgendwo hinwenden wollen.
Wenn du eine vertraute Person fragst, wie es um den Pickel links von deiner Nase steht, die antwortet „Du meinst rechts …“, du dich aber genau an dein Spiegelbild erinnerst, in dem er links war, dann liegt das gleiche Phänomen vor: Dein Gegenüber steht um die senkrechte Achse gedreht zu dir. Deshalb: Mach lieber mal einen Kopfstand, um dich von der Knechtschaft der senkrechten Achse zu befreien. Schnettker
Um zu verstehen, wie das mit den Spiegelbildern und der Realität ist, bedenke man Folgendes: Wenn ich auf eine Folie ein Wort schreibe und mich damit vor einen Spiegel stelle, kann ich auf der Folie und im Spiegel meinen Namen richtig lesen. Drehe ich die Folie um 180 [o], so dass das Wort seitenverkehrt erscheint, dann ist es auch im Spiegel seitenverkehrt.
Dies entspricht genau der Situation, wenn ich die Zeitung im Spiegel lesen will: Ich versuche die Rückseite der Zeitung zu lesen, ohne den Kopf zu drehen. Wenn ich das Blatt etwas herunterklappe, sehe ich, dass die Schrift von rechts nach links verläuft. Genau das zeigt auch das Spiegelbild – ohne rechts und links zu vertauschen.
Und „oben“ und „unten“? Na, im Allgemeinen mache ich nicht auch noch einen Kopfstand!
Martin Vogel, Frankfurt
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