: letzte Fragen
Ab wann wird eine Brücke zum Viadukt? (22. 1.)
Eine Brücke wird zum Viadukt, wenn die dafür notwendigen und hinreichenden Bedingungen in der Weise erfüllt werden, dass die bautechnisch notwendigen Elemente des Objekts (Bauwerk) – nämlich möglichst steigungsarme Überspannung eines Tales mit Pfeilern oder Bögen – auf ein hinreichend gebildetes Subjekt (den geschulten Konstrukteur selbst oder einen Betrachter mit elementarer Kenntnis des Römerreiches) treffen. Ansonsten ist Straßenführung über eine Senke, egal in welcher Form, wohl immer bloß „Brücke“.
Uta Eckensberger, Saarbrücken
Sobald sie das große Latinum überbrückt. Tewes Wischmann, Heidelberg
Wenn sie einen Weg gefunden hat, den sie darüber führen kann.
Reinhard Brünner, Reichertshofen
Warum gibt es keine weiblichen Skispringer? (22. 1.)
Ein kurzer Blick in die Geschichte des Damenskispringens zeigt, dass der Weltrekord 1911 bei 22 Metern, 1937 bereits bei 71,5 Metern, und 2003 bei 200 Metern stand.
Die richtig gestellte Frage: Warum haben die Skispringerinnen im Gegensatz zu ihren männlichen Kollegen so wenig Publicity? Und warum gibt es erst seit ein paar Jahren größere Wettbewerbe im Damenskispringen? Wann wird nach dem Muster der deutschen Fußballerinnen oder der Weltmeisterin Regine Hallmich im Frauenboxen eine herausragende Springerin von sich reden machen? Der Augenblick war noch nie so günstig wie genau jetzt; mitten in der tiefen Formkrise all dieser bunten, magersüchtigen deutschen Strichmännchen.
Roland Weber, Hamfelde
Damit Männer auch eine Chance haben, Bulimiker zu werden.
Monika Müller-Herrmann, Frankfurt
Da sollte man mal beim DSV nachfragen. Es gibt sie nämlich durchaus! Jedoch ist es dem Verband bisher scheint’s erfolgreich gelungen diese Tatsache zu vertuschen!
Nadine Hager, Hochwald, Schweiz
Warum ist das TV-Programm samstagabends immer extra schlecht? (15. 1.)
Weil die Programmchefs die Menschen hassen, die am Samstag nichts besseres zu tun haben. Julia Kronert, Dorsten
Das ist ein erzieherischer Appell, doch lieber Amüsierbetriebe aufzusuchen.
Karl Jochmann
Damit das Publikum sich so richtig auf Sonntagabend freuen kann.
Thomas Kröll, Bad Endorf
Das TV-Programm am Samstagabend ist gar nicht langweilig. Nein, das Samstagsfernsehen am 14. 1. 2006 z. B. war geil! Wer genau hingeguckt hat, hat gemerkt, dass eine gezielte Kinder-braucht-das-Land-Propaganda zur Reproduktion anregen wollte. So zeigte die ARD den Fernsehfilm: „Plötzlich Opa“. Nicht mehr: Frauen, ihr müsst Kinder kriegen! Nein, jetzt sagt man: Männer, ihr müsst Opa werden, aber bitte plötzlich! Etliche Väter griffen daraufhin zum Telefon und forderten ihre Kinder auf, umgehend mit der Zeugung eines Enkelkindes zu beginnen. Das ZDF sendete „Bella Block – Das Glück der Anderen“. Auch hier Kinderglück. Bella Block war, na klar, total eifersüchtig auf die jungen, lächelnden Mütter um sich herum und wollte, wenn auch spät, doch noch aktiv für die Entlastung der Rentenkasse sorgen. Die Botschaft: Mutter werden kann man heute auch mit 63.
Sven Stickling, Bielefeld
Warum heißt es Frauen-Zeitschrift, aber Männer-Magazin? (15. 1.)
Frauen brauchen Zeit, um das Gelesene praktisch umzusetzen in kurzfristig wechselnde Rock-, Wimpern- und Lockenlänge, Farbgestaltung und Gewänder sowie in je aktuell passende Mienen, Blicke und Gebärden. Manche würden es als verdient betrachten, damit im Männer-Magazin erscheinen zu dürfen. Männern geht es weniger um Schrift, sondern um eine Art von zeitlosem, im Grunde ewig gleich sortiertem übersichtlichem Warenlager, wo sie sich ohne großen Aufwand das Gewünschte rausholen können, oder auch von oben runter mit Hilfe starken Hub- und Schubgeräts. Handelstechnisch gesehen stapelt man im Magazin Vorräte für Nachschub. Allerletztem dient es auch waffentechnisch, seine Erfindung ermöglicht dem Benutzer schnelle Schussserien in kurzen Intervallen. Bei Langeweile auch ein Spiel namens Russisches Roulett.
H. Krüger, Oberhausen
Wegen der Alliteration. M(änner) M(agazin). Das kling gut. Hochwertig. Der Analogschluss funktioniert leider nicht. F(rauen) F(ilm) zum Beispiel klingt blöd. Frauen-Zeitschrift übrigens auch. Allerdings liegt das bei näherer Betrachtung eher am Inhalt als am Klang. Sonja Tiedtke, Würzburg
Magazine sind was Edles, schon vom Papiertyp „Hochglanz“ her, und mehr zum Gucken als zum Lesen. Die Magazin-Mädels kommen dort echt glänzend raus, muss man ja sagen. Frauenmagazine gibt’s zwar auch, nur dass da leider wenig tolle Männer, eigentlich gar keine abgebildet sind, sondern auch bloß Frauenmodels. Frauenzeitschriften sind eher Lesestoff (Kosmetik, Gesundheit, Mode …), genauso wie MännerFACHzeitschriften (Autos, Technik, Börse …). Einzige Ausnahme zum Gucken UND Lesen: das Dumpfblatt Bild, aber das ist angeblich eine Zeitung.
Stefanie Lang
Wo bleibt eigentlich das Fett aus den fettreduzierten Produkten? (8. 1.)
Besagte „letzte Frage“ beantwortet Simone Hempel am 14. 1. wie folgt: „Das klaut Tyler Durden (Fight Club), um daraus Sprengstoff zu machen!“ Nö! Tyler Durden klettert übern Zaun, das abgesaugte Fett der Oberschichttussis zu klauen, es ihnen über eine exquisite Parfümerie als Ingrediens einer superben Seife aufbereitet für teures Geld zurückzuübereignen. Was ja auch ’ne schöne Sache ist. Volker Frick, Münster
Beuys? Iris Trimborn, Leverkusen
Gibt es eine männliche Form von Tussi? (8. 1.)
Als Wahlfranke ist mir überaus geläufig, dass die Franken dazu neigen, bei Konsonanten phonetisch hart und weich zu verwechseln. Im Falle des – auch dudenwürdigen – „Dussel“ würde der Franke mitunter „Tussel“ sagen, was eine adäquate männliche Form von Tussi wäre.
Manfred Buchhorn, Neuendettelsau
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