: letzte Fragen
Warum denken Männer nie an Geburtstage, Hochzeitstage etc.? (29. 4.)
Ich habe noch nie einen Geburtstag, Hochzeitstag etc. vergessen. Dank dieser Frage merke ich endlich, warum mit meinem Geschlecht etwas nicht stimmen kann. Lothar Picht, Sandhausen
Weil sie immer nur an das eine denken!
Christoph Schmid
Annette Sappok-Stang
Gerd Neurath, Saarbrücken
Weil sie es nicht können. Multitasking. Aber geheiratet werden müssen sie trotzdem, damit sie von der Straße kommen.
Alexandra Ihrig, Aschaffenburg
Die Frage erweckt in der Tat großes Mitgefühl und Sorgen. Betrachten wir die Begriffe „Männer“, „nie“ und „etc.“ in der gewählten Abfolge, so können wir das Elend unschwer erahnen. Die Lösung liegt vermutlich im „etc.“!
Markus Bartl, Landshut
Darauf sind sie nicht programmiert.
Helga Siebert, Hamburg
Weil ihr Gehirn dafür nicht vorgesehen ist! Mechthild Hübel, Sankt Augustin
Wann ist eine Frau unter ihresgleichen gebenedeit? (29. 4.)
Nur, wenn die Frucht ihres Leibes nicht von einem befleckten Verhängnis stammt. Helga Siebert, Hamburg
Wenn sie „unberührt“ schwanger wird.
Mechthild Hübel, Sankt Augustin
„Lieber Beter Hans-Peter“, würde Vati – frei nach Franz Josef Degenhardt – sagen, „wenn ich dich für deine Frage benedeie, also lobe, würde ich mich über dich stellen.“ Wenn also ein Obervati von einer Frau sagt, sie sei „gebenedeit“, stellt er sich über die Gebenedeite.
Kann ja mal passieren, ist in unserem Falle aber sehr bedenklich. Seine Aussage könnte verstehbar sein, solange er – oder seine Nachfolger – nicht tiefere symbolische Einsichten (etwa darüber, dass diese eine Frau so unglaublich außergewöhnlich wie eine Jungfrau und gleichzeitig so etwas Besonderes wie eine eigene Mutter ist), mit gynäkologischen Kriterien vermischt.
Tut er das aber, sollte er – oder sollten seine Nachfolger – diese Frau besser nicht unter ihresgleichen benedeien, sondern sich eiligst auf eine der seit gut 100 Jahren bereitstehenden Couchen einer Psychoanalytikerin legen.
Hubert Maria Ries
Wenn sie a) Maria heißt, b) Besuch von einem Engel bekommt und wenn c) der ihr mitteilen will, dass sie was ganz Besonderes, Auserwähltes, Noch-nicht-Dagewesenes ist – und das d) in einer schön altertümlichen Sprache tut, die e) mannigfache Fantasien und kreative Gedanken anregen kann! (WENN eine Frau aber einen einfallsreichen katholischen Liebsten hat, kann auch schon c)–e) als Bedingung ausreichen.)
Anna aus Echternach
Eine Frau, die gebenedeit werden möchte, muss katholisch und Jungfrau sein. Wenn sie Glück hat, wird ihr ein Engel ankündigen, dass sie gebenedeit ist (kommt aber nicht alle Tage vor). Während sie ihm zuhört, zaubert ihr der Engel göttliches Sperma in die Gebärmutter.
Neun Monate später bekommt sie ein Kind, bleibt aber Jungfrau, d. h. ihr Jungfernhäutchen (Hymen) bleibt unverletzt. Dies muss nach der Niederkunft (diese möglichst in ländlicher Gegend, vorzugsweise in einem Stall ) durch eine Hebamme bestätigt werden.
Werner Alberts, Essen
Eine Frau ist gebenedeit, wenn sie einige Jahrhunderte tot ist und eventuell einen genialen Mann geboren hat, dessen Äußerungen und Taten politisch und gesellschaftlich brauchbar waren. Hinzu kommt allerdings das dringende Bedürfnis aller Normalsöhne nach einer Muttergottheit. Dann ist die Himmelfahrt und alles inklusive. Die anderen Frauen sind eben nur ihresgleichen und bleiben den Männern erhalten.
Markus Bartl, Landshut
Wie entsteht eine La Ola? (1. 4.)
Die La Ola trat zum ersten Mal 1986 in Mexiko in Erscheinung, wegen des mexikanischen Nationalgerichts Chili Con Carne. Geht ein mexikanischer Familienclan nach Einnahme eines solchen Bohnengerichts in ein Fußballstadion, ist der Zeitpunkt gekommen, an dem sich die im Magen angesammelten Gase ihren Weg ins Freie bahnen. Da dies leichter geschieht, wenn man sich vom Sitzplatz erhebt, stehen die MexikanerInnen hierzu auf. Wegen der Schwere der Bohnen und des reichlichen Genusses von Tequila reißt der/die MexikanerIn nun die Arme in die Höhe, um das Aufstehen zu erleichtern. Dabei entlüftet er/sie sich und stößt einen Ton der Erleichterung aus. Das geschieht bei dem Familienclan nun zeitlich versetzt, sodass die kleine La Ola entsteht. Sie setzte sich 1986 dann in den Stadien fort, weil die ausländischen Touristen die Einheimischen nachahmten, in der Annahme, das sei eine mexikanische Tradition.
Nimgir Bembejew, München
Bin ich noch links, wenn ich mir eine Eigentumswohnung kaufen möchte? (22. 4.)
Solange es nur bei einem Wunsch bleibt, hat sich dein Linkssein nicht wesentlich verändert. Allerdings kündigt sich schon eine Tendenz zum mehr oder weniger Linkssein an. Diese hängt von verschiedenen Bedingungen ab. Etwa ob du beabsichtigst, endlich die widerrechtlich bewohnte Sozialwohnung für einen Hartz-IVler freizumachen, weil du inzwischen durch die eingesparte Miete über eine vernünftige Altersversorgung und die notwendige Eigenkapitalbasis verfügst, oder ob du endlich der taz mitteilst, dass du, inzwischen grauhaarig, nicht mehr Student bist und den vollen Preis, möglicherweise sogar den politischen Preis zahlen möchtest oder gar ein zweites Abo bestellst. Die geografische Lage hat keine Auswirkung, denn links und rechts sind relative Begriffe, d. h. alles ist immer links und rechts von etwas anderem. Uwe Spieckermann, Buchholz
Was ist das Gegenteil der Happy Hour? (8. 4.)
Karfreitag! Als im Gastronomiebereich arbeitender Mensch kann ich ein Lied davon singen, wenn paramilitärische Einheiten in silberfarbenen Jeeps (im Volksmund verniedlichend „Ordnungsamt“ genannt) just an jenem Tage ausschwärmen, um unter dem Deckmantel der Christlichkeit, jedwede Religionsfreiheit verleugnend, dem Stadtkämmerer die Geldspeicher zu füllen. Paula Schaefer
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