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Archiv-Artikel

letzte Fragen

Wieso machen Handybesitzer nie ihr Gerät aus, wenn sie es allein lassen? (13. 5.)

Niemand weiß so gut wie ein Handybesitzer, dass Handys ein Eigenleben führen. Sie sind sozusagen lebende Wesen, die man nicht einfach ausschalten kann, denn das würde den sicheren Tod der darin wohnenden Seele bedeuten. Beim nächsten Anschalten des Geräts würde es somit einen völlig anderen Charakter besitzen. Dies versucht natürlich jeder Handybesitzer, der mit seinem Handy ein sehr inniges Verhältnis hat, zu vermeiden. Zudem muss gesagt werden, dass sich Handybesitzer zärtlich um ihr Gerät kümmern, wie um ein Baby, das man schließlich auch nicht einfach ausschaltet.

R. Nordin Mencke

Das Handy ist ein Statussymbol. Wer sein Gerät oft an hat, ist immer erreichbar und wichtig.

Außerdem freue ich mich auf den Moment, in dem ich auf den kleinen piepsenden Quälgeist schaue und bemerke, dass jemand an mich gedacht hat. L. Stenger

Die Deutung dieses Verhaltens hängt vom Charakter des Handybesitzers ab: Machtmenschen signalisieren mit einer solchen akustischen Reviermarkierung, dass der Bereich, in dem ihr Handy nun liegt, selbstverständlich auch bei ihrer Abwesenheit zu ihrem Revier gehört. Mitfühlend Veranlagte wollen hingegen den Mitmenschen mit dem Zurücklassen ihres Handys das warme Gefühl geben, dass sie nicht allein sind und der Handybesitzer im Geiste für die Dauer seiner Abwesenheit mit ihnen ist.

Bernd-Michael Kabioll, Berlin

Weil ihnen komplett am Arsch vorbei geht, ob sie andere mit nervtötendem Gebimmel stören.

Hans Joachim Lingner, Bochum

Wenn ich aus den verschlossenen Kleiderspinden im Sportverein Handys düdeln höre, weiß ich, dass wieder mal ausgesprochen wichtige Leute auf der Matte sind! Stefanie Lang

Wenn man sein Handy verlegt und ausgeschaltet hat, kann man es durch einen Anruf nicht wiederfinden. Wer soll dann „tüdelüdelü“ machen?

Horst Heyd

Weil Handybesitzer auch mal Ruhe vor dem Kasten haben wollen, lassen sie gern ihr Gerät herumliegen und gehen fort. Aber nur unterbewusst, sonst könnten sie es ja auch gleich ausmachen. Lukas Koch, Berlin

Aus purer Geistesabwesenheit. Ich selbst zumindest. Luisa Kammerer

Ein kleines Kind z. B. macht Wääää, wenn man es allein lässt, ein Handy nicht. Man vergisst es eben oder es ist einem egal. Komische Frage. Warum frage ich mich so was nie?

Michael Isensee, Tübingen

Typische Frage für jemanden, der stur auf „Handys sind Scheiße!“ geschaltet hat und eigentlich nur keine Ahnung hat. Mein Handy z. B. verbraucht durch das An- und Abschalten einfach mehr Strom, als wenn es auf Standby bleibt. Also, ganz locker bleiben.

Gesche Ahlers, Köln

Weil Handybesitzer nach der Devise leben und sterben: „Handy aus – alles aus!“ Lothar Picht, Sandhausen

Damit es sich nicht so einsam fühlt. Durch einen Anruf weiß ich jederzeit, wo sich mein Handy gerade aufhält, und ich kann es, ohne lange suchen zu müssen, jederzeit wieder zu mir holen.

Annette Sappok-Stang

Wieso heißt es rechter Winkel und nicht linker? (13. 5.)

Der rechte Winkel ist ein erzkonservatives, reaktionäres Instrument in der Baukunst, mit dem Architekten, die besser Rechtwinkler genannt werden, der Menschheit monotone Baustrukturen aufzwingen, um jegliche Gestaltungsfreiheit und Kreativität Andersdenkender zu unterdrücken.

Er kann deshalb nicht linker Winkel heißen. Der linke Winkel ist der Ort, von dem aus es der Linken darum gehen muss, uns aus diesen Zwangsvorstellungen der Rechtwinkler zu befreien und unsere Gesellschaft zu einem neuen dynamischen und kreativen Aufbruch zu motivieren. Aus dem linken Winkel, der linken Ecke, kommt die Befreiung, so die Hoffnung.

Karl-Ludwig Diehl

Rechter Winkel kommt von aufrecht, so wie aufrechter Gang. Da heißt es auch nicht: auflinker Gang.

Margot Brünner, Reichertshofen

„Recht, gerade, richtig.“ Warum ein 90-Grad-Winkel dieses löbliche Attribut verdient, merkt man, wenn man versucht, eine Hütte aus Holz oder Ähnliches mit anderen Winkeln zu bauen. Entsprechende Erfahrungen lieferten unseren Vorfahren dann wohl das Benennungsmotiv.

Michael Isensee, Tübingen

Weil es senkrecht heißt und nicht senklink. Dafür gibt’s dann zum Ausgleich Blinker statt Brechter und Klinke statt Krechte. Arne Fix, Berlin

Es heißt rechter Winkel, weil die Menschen, wenn sie denn mal etwas „Praktisches“ tun, mit der rechten Gehirnhälfte denken! Ines M., Hamburg

Nur der „rechte“ Winkel ist richtig gerade und stabil, also rechtens. Der „linke“ Winkel ist nicht „richtig“, sondern eher linkisch oder „gebogen“ – und dann sehen Möbel, Häuser etc. aus wie von Hundertwasser oder Gaudí gebastelt. Das ist hübsch anzusehen (quasi eine Gaudi), trägt aber nicht zwangsläufig zur Stabilität bei und kann daher für stark belastete Produkte nicht rechtens sein. Brächen die nämlich zusammen, hätte der Hersteller gleich einen Rechtsstreit am Hals. Um das zu vermeiden, werden Artikel sicherheitshalber mit rechtem Winkel hergestellt.

Barbara Kirsch, Lüneburg

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