: letzte Fragen
Warum werben manche Frisöre mit „cut & go“? (1. 7.)
Wie jedes andere Unternehmen auch wollen Friseure Geld verdienen. Damit hat es sich dann aber auch schon. Dieses „cut & go“ ist somit eine Aufforderung. „Sie können hier zwar eintreten und Geld dalassen, aber mehr als kurz Haare schnibbeln ist nicht drin. Gehen Sie bitte so schnell wie möglich und kommen erst wieder, wenn Ihre Haare lang genug sind, damit es sich für uns lohnt“. Bastian Köstens, Bremen
Eine Nachfrage bei der Frisör-Innung hat ergeben: „cut & go“ ist keine Reklame, sondern eine allgemeine Geschäftsbedingung, durch die eine Reklamation des Kunden ausgeschlossen wird. Indem sich dieser der Aufforderung unterwirft, nach dem Haareschneiden wegzugehen, verzichtet er darauf, Gewährleistungsansprüche wegen einer mangelhaften Leistung des Frisörs geltend zu machen.
Bertram Wende, Ennepetal
Das ist keine Werbung, sondern ein auffordernder Hinweis – ansonsten würden sich die Kunden ja mit frisch geschnittenem Haar auf den Frisörstühlen stapeln …
Christiane Kulzer, Berlin
Weil sich „cut & run“ oder – noch besser – „cut & kill“ (wegen des schlimmen Haarschnitts) – als Werbung wohl nicht so gut machen würde …
Barbara Kirsch, Lüneburg
Weil dies für die meisten Menschen sicherlich verheißungsvoller ist, als „cut & eingekerkert“ zu werden, und somit durchaus ein werblich nutzbares Vorteilsargument darstellt. Zwozehn
Handelt es sich bei „cut & go“ um Werbung? Nicht unbedingt. Hier könnte auch ein genervter Hairstylist seine Dienstleistung beschreiben. Das Gerede seiner Kunden lässt seine Haare zu Berge stehen. Belangloses, Langweiliges und Intimes aus dem Leben seiner Kunden. Diese tägliche Endlosschleife verdirbt ihm die Freude an der Arbeit. Ein Schild muss her: „schneiden & gehen“. Schnell ins Englische übersetzt, er will die Dauerschwätzer nicht als Kunden vergraulen. Er wollte Frisör werden, nicht Seelenklempner oder Beichtvater. Einfach nur: „reinkommen, schneiden, gehen“.
Manuel Schiefer, Bielefeld
Das ist die abgemilderte Form von „to cut and run“, also „abhauen, die Beine in die Hand nehmen“, und die diskrete Bitte, diesen Salon nicht aufzusuchen, weil die Arbeitsbedingungen und Löhne miserabel sind. Inge Jahnke
Einigen Frisören fällt es wohl gelegentlich schwer, ihre Kunden nach dem Haarekürzen wieder loszuwerden …
Anja Eichfelder
Damit versuchen insbesondere italienische Frisöre, ihre Unabhängigkeit von der Mafia zu unterstreichen.
Nicole Hadam
Manche Frisöre werben mit „cut & go“, weil sie mit dem Werbespruch „Hair cut while U wait“ wenig erfolgreich waren.
Joane Zimmermann
Weil man den Haarschnitt ja schließlich mitnehmen muss! Eigentlich müsste es sogar heißen „cut to go“, „Frisur zum Mitnehmen“.
Ole Fromm, Braunschweig
Es gibt Frisöre, da geht man einmal hin, bekommt seinen Haarschnitt („cut“), sieht sich nachher im Spiegel an und kommt niemals wieder („go“).
Ralf Heinze, Villmar
Warum reden viele ZDF-SprecherInnen so affektiert? (1. 7.)
Weil sie wissen, dass Affen im Fernsehen sich überwiegend größerer Beliebtheit erfreuen als Menschen, und daraus folgern: Je affenähnlicher ich auftrete, desto höher ist die Einschaltquote. Leider können die meisten von ihnen (insbesondere Johannes B. Kerner) diesen Vorsatz nur mangelhaft umsetzen und wirken daher bloß affektiert.
Lothar Picht, Sandhausen/Baden
Die halten sich wohl für was Besseres?
Helga Schneider-Ludorff, Oberursel
Weil sie nicht ganz echt sind (so wie die vielen wie geklont wirkenden Blondinen, die – wie man hört – dem Frauenbild des ehemaligen Intendanten Stolpe entsprechen). Im Rahmen der institutionellen Inzucht werden dann die aufgesetzt fröhliche Sprechweise und locker-verkrampfte Mimik an den SprecherInnen-Nachwuchs weitergegeben. Bei uns zu Hause heißen diese manchmal nur schwer zu ertragenden Leute „Zett-Dee-Äffchen“.
Jens Kotulla, Mannheim
Weil sie ihre Zielgruppe oder besser: das Profil ihrer ZuschauerInnen sehr gut kennen! Marcus Behrens, Bremen
Das haben sie irgendwann bei den Privaten gesehen und nicht mitgekriegt, dass die längst wieder „normal“ sprechen. Harald Spengler, Bonn
Die sind sicher von Peter Hahne gecoacht worden.
Heinz Rudolf Bruns, Gars Bahnhof
Das ZDF sitzt ja bekanntlich in Mainz, wo nicht ganz so lupenreines Hochdeutsch gesprochen wird. Und aus lauter Unsicherheit versuchen die Damen und Herren vom ZDF dann, den Mangel durch übermäßiges Betonen und Grimassieren zu überspielen. Und das geht dann allerdings fürchterlich nach hinten los und wirkt affig.
Ludger Rößler
Warum wachsen bei alten Männern Ohren und Augenbrauen? (24. 6.)
Ich vermute, dass alte Männer mit schwindender Potenz keine Sehreize mehr benötigen und dann nur noch zum Zuhören gefragt sind.
Denise Sudau,
Heppenheim an der Bergstraße
Wo ist das Hintertreffen und wie gelangt man dorthin? (24. 6.)
Aus Italien kommend begibt man sich über Insolvenz und Flagranti nach Norden, überquert den Brenner – und dann gleich rechts in die Treffenschlucht!
Helmut Schoenborn
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