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Archiv-Artikel

leserinnenbriefe

„Ich habe Angst …“

■ betr.: „1. Mai: Es geht auch friedlich“, „Blockade und Bionade“,taz vom 3. 5. 10

Das sind für mich so Pseudoprobleme!

Ich habe Angst vor Firmen, die Leiharbeiter unter Hartz-IV-Niveau beschäftigen, die ungesunde und schwere Arbeit verrichten mit ständigen Überstunden. Und die müssen noch aufs Amt danach, und die Arbeitgeber müssen sich auch nicht mehr an den Mehrkosten für die Krankenversicherung beteiligen, obwohl ihre Arbeiter durch die Arbeit früher krank werden und eher in Rente gehen!

Ich habe Angst vor der Atomlobby, den Zockern an der Börse, die ihre Spielchen spielen und die Getreidepreise in die Höhe treiben, damit in Afrika und Asien keiner mehr sein Brot bezahlen kann. Die Finanzprobleme und die Banken, die das alles hervorriefen, sich ducken, um dann wieder kräftig zu verdienen! Ich mache mir Sorgen, dass immer mehr Menschen Fundamentalisten, egal ob politisch oder religiösen, hinterherlaufen, weil sie sich minderwertig und alleingelassen fühlen, machtlos und nach Stärke und Gemeinschaft suchen!

Mich schaudert es vor Öltankern, die auslaufen und Naturwunder und Landschaften zerstören, und vor dem Egoismus, der Raffgier und dem Narzismus des Menschen, die immer neue Kriege, Zerstörung, Gewalt und Unterdrückung bedeuten!

Was sind da ein paar Chaoten, die am 1. Mai ein wenig Randale machen und den ein oder anderen 5er BMW abfackeln? Wenn unser Staat es wirklich wollen würde, könnte er diese Dinge im Keim ersticken, aber das macht man nicht, damit wir uns mit solchen Nichtproblemen beschäftigen und nicht dahin gehen, wo und gegen die man wirklich demonstrieren sollte! MARKUS MEISTER, Schauenburg

BürgerInnen gegen braunen Spuk

■ betr.: „1. Mai: Es geht auch friedlich“, „Blockade und Bionade“,taz vom 3. 5. 10

Schön, dass der 1. Mai diesmal weitgehend friedlich blieb, schön auch, dass wir Demonstranten die Nazis in ihre Schranken verweisen konnten. Gar nicht schön aber finde ich das Verhalten von Teilen der Polizei, die anscheinend die Einstellung haben „wer da mitgeht, ist selbst schuld, wenn ihm was passiert“.

Ich jedenfalls finde es sehr wichtig, dass sich auch in Zukunft viele Bürger dem braunen Spuk entgegenstellen.

ELVIRA ZELLNER-HANEMANN, Berlin

Es wird weiter gezockt

■ betr.: „Josef Ackermann füllt den Geldspeicher“, taz vom 28. 4. 10

Finanzkrise war das Wort des Jahres 2008. Auch 2010 beherrscht die Finanzkrise weiter die Politik.

Schon 2008 forderten national wie international Politiker zur Lösung der Finanzkrise klare Regeln, strenge Kontrollen und Transparenz für die Finanzmärkte. Geschehen aber ist bis heute nichts: Es wird weiter gezockt. Mit Leerverkäufen, Derivaten und anderen dubiosen Finanzprodukten werden von Investmentbanken neue Gewinnrekorde erzielt – auf Kosten der Steuerzahlen!

EUGEN PRINZ, Schwarzenbek

Sozialsysteme sichern

■ betr.: „Finanzkrise. Griechenland ist nicht pleite“ Schwerpunkt, taz vom 30. 4. 10

Die Banken und Spekulanten haben die Welt in eine Krise gestürzt. Nun ist es an der Zeit zu handeln und eine Finanztransaktionssteuer einzuführen. Schon 0,05 Prozent jedes Finanzgeschäfts würden jährlich 100 Milliarden Euro in die Staatskasse Deutschlands bringen. Dieses Geld sollte zum Schutz vor möglichen weiteren Krisen und deren Auswirkungen verwendet werden. Die gerechte Verteilung des Geldes sowie die Sicherung der Sozialsysteme und der Renten sollte die Zukunft der Finanzpolitik sein. KLAUS NEUDEK, Schwerin