leserinnenbriefe :
Die Bankmanager beruhigen
■ betr.: „Irland bittet um Finanzhilfe“, taz vom 22. 11. 10
Schuldenkrise – diesmal Irland (bis auf Weiteres). An dieser Stelle möchte ich vor allem die Bankmanager beruhigen: Lasst euch nicht von der jetzt mit Sicherheit wieder aufkommenden Kritik an eurem „Investitionsverhalten“ irritieren. Wir haben noch genug Geld, um euch aus jeder Krise rauszuhauen. Genügend Hartz-IV-Empfänger, Rentner und sonstige Steuerzahler warten nur darauf, zu euren Gunsten ausgepresst zu werden; die eine oder andere Bibliothek kann auch noch geschlossen werden. Always look on the bright side of life! JÜRGEN VÖLGER, Oberursel
Wettbewerb ist sinnvoll
■ betr.: „Die Legende vom Wettbewerb“, taz vom 22. 11. 10, Leserbrief zu „Zurück zum menschlichen Maß“, taz vom 20. 11. 10
In seinem Leserbrief stellt Rolf Zavelberg anhand eines anschaulichen Beispiels dar, dass Produktivitätsgewinne die wesentliche Voraussetzung darstellen, um ein Gut zu niedrigeren Kosten zu produzieren. Die wesentliche Frage lautet: Wie entstehen diese Produktivitätsvorteile? Und die einfache (von Zavelberg eingangs negierte) Antwort lautet: durch Wettbewerb. Solange kein Anreiz zu einer technischen Weiterentwicklung besteht, wird diese wohl unterbleiben. Erst durch einen Wettbewerb, der Vergleichbarkeit von Leistungen und Preisen, entsteht der Druck, Vorteile (z. B. in Kosten/Qualität) zu erzielen. Und damit der Druck, neue Lösungen zu entwickeln (bzw. sich diesen Entwicklungen anzupassen). Bevor es mir vorgeworfen wird: Das ist kein Freifahrtschein für Lohndumping. Der grundsätzliche Mechanismus ist dennoch sinnvoll. FABIAN BAUER, Trier
Tobinsteuer sichert Pflege
■ betr.: „Die Pflege-Schweinerei“, taz vom 23. 11. 10
Dieses Jahr wurden 20 Milliarden Euro für die Pflege von 2,1 Millionen Menschen ausgegeben. In 40 Jahren werden sich die Zahlen verdoppeln. Okay, aber 1 Prozent Tobinsteuer würden etwa 55 Milliarden jährlich allein in Deutschland einbringen. Damit ist jede Diskussion beendet. ARNE MATSCHINSKY, Hamburg
Sich nicht blenden lassen
■ betr.: „Vom Staat geliebt gefühlt“, taz vom 22. 11. 10
Der Einfachheit halber betrachte ich die taz-LeserInnen als das Volk; daher macht Ingo Witzmann als Volksvertreter erfrischend deutlich klar, was die Partei die Grünen in ihrer recht simplen Antwort auf die Merkel-Anzeige nicht vermocht haben klarzumachen: In schamloser Weise nutzt die Kanzlerin ihre Restglaubwürdigkeit aus, das Volk für dumm zu verkaufen und ihm mit Halbwahrheiten, Verdrehungen, Auslassungen eine gemeinschädliche Klientelpolitik als großen Wurf, als Vision und als Gemeinschaftsaufgabe anzudrehen. Ingo Witzmann redet für die vielen, die sich von solchen Werken wie der Merkel-Anzeige nicht blenden lassen. Die taz lasse viel mehr solcher LeserInnen zu Wort kommen. GERT GROPP, Gangelt
Voll daneben
■ betr.: „Eine Burka für mein Haus“, Gesellschaft + Kultur vom 24. 11. 10
Arno Frank liegt voll daneben, wenn er ein fragwürdiges und latent paranoides Verständnis von Nachbarschaft feststellt bei Leuten, die ihren Wohnort nicht in Google Street View dargestellt haben möchten. Die Nachbarn brauchen kein Google Street View, die wissen doch, wie es in ihrer Nachbarschaft aussieht. Es geht darum, den Nichtnachbarn den Einblick zu verwehren, aber vor allem geht es darum, der ständig größer werdenden Datensammelwut, auch der visuellen, etwas entgegenzusetzen. MANUELA KUNKEL, Stuttgart