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leserbrief des tages

Täter und Opfer in Serbien und Syrien

betr. „Dramatisches Ende eines Prozesses“, taz vom 29. 11. 17

Der Artikel stellt klar, wer die Täter und wer die Opfer im Bosnienkrieg waren: Serbische und kroatische Nationalisten führten mit Mord und Totschlag „ethnische Säuberungen“ an bosnischen Muslimen durch, um Bosnien unter sich aufzuteilen. Leider ist die Mehrheit der heutigen Kroaten und Serben immer noch für das Leid, das ihren muslimischen Nachbarn zugefügt wurde, unempfindlich. Leider war aber auch von der europäischen Linken im Nachhinein keine Selbstkritik zu vernehmen, die ihr damaliges Wegschauen thematisieren würde. Aus einer katastrophal einseitigen ideologischen Haltung resultierte das Wegschauen und die Passivität, mit der die Linke zum Morden des serbischen Nationalismus schwieg, gegen das der Kroaten aber, zu Recht, protestierte. Der schockierende Verlust an Mitgefühl mit der muslimischen Bevölkerung, die zuerst „ethnisch gesäubert“ und dann in Srebrenica abgeschlachtet wurde, hat der „Linken“ Europas das Tribut der moralischen Autorität für die Unterdrückten genommen.

Das gleiche Schauspiel hat sich leider zum Syrienkrieg wiederholt.

Reinhard Jung-Hecker auf taz.de

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