leserbrief des tages:
Spezialisten für Ostfragen
betr. „Der ostdeutsche Patient. Politisch unreif, undankbar“ von Markus Völker, taz vom 10. 10. 17
„Der Osten wählt nur ein bisschen anders als der Westen, er schaut mehr auf die Ränder, zu den Linken und zur AfD […]. Der Osten wählt etwas extremer. Das war’s auch schon“, meint taz-Autor Markus Völker.
Ach, so einfach ist das? Na, dann ist ja gut! Warum machen wir uns überhaupt Gedanken, wenn sich das Wahlverhalten im Osten Deutschlands so einfach erklären lässt?
Ich vermute, für solche abenteuerlichen Erklärungsversuche wurde der Begriff „unterkomlex“ erfunden, der seit einiger Zeit durch die Medien wabert und allenthalben auftaucht.
Schade, dass die taz einen derart unterkomplexen Kommentar auch noch an prominenter Stelle im Blatt abdruckt. Schuster, bleib bei deinen Leisten, kann man an dieser Stelle dem Sportredakteur nur mitleidig zurufen.
Und liebe taz: Man muss nicht jeden, nur weil er aus den Neuen Bundesländern stammt, gleich zum Spezialisten für ostspezifische Fragen erklären.
Helga Spriestersbach, Baden-Baden
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen
