leserInnenbriefe:
Bedenkliches Demokratieverständnis
„Hamburg muss jetzt Geheimgespräche um eine Kühne-Oper stoppen!“, taz nord vom 5. 2. 25
Die Forderung an die Hamburger Kulturbehörde verdient ihre Berechtigung. Zum einen zeugt es von einem sehr bedenklichen Demokratieverständnis, bei den Plänen über einen neuen Opernstandort nicht nur die Zivilgesellschaft, sondern selbst viele Bürgerschaftsabgeordnete vor vollendete Tatsachen stellen zu wollen. Zum anderen bleibt weiterhin das Problem, dass Hamburg einen riesigen Reputationsverlust riskiert, der weit über den Eklat beim Harbourfront-Literaturfestival mit dem früheren Klaus-Michael-Kühne-Preis der Kühne-Stiftung hinausreichen könnte, wenn eine Firma wie Kühne+Nagel nicht vor der Eröffnung des neuen Konzerthauses endlich ihre NS-Vergangenheit aufarbeitet. Deshalb sollte hier insbesondere Kultursenator Carsten Brosda hinter den Kulissen einen stärkeren Druck ausüben, da sich ansonsten ebenfalls die Frage stellt, was die vielen Sonntagsreden an historischen Gedenktagen eigentlich am Ende wert sind, in denen sich die lokale Politik damit rühmt, Verantwortung für vergangenes Unrecht zu übernehmen! Rasmus Helt, Hamburg
Zur Kenntnis genommen
„Wenn der Messerangriff niemanden interessiert“, taz nord vom 19. 2. 25
Kein Wunder, fällt der geneigten und interessierten Leserin zur Überschrift „Wenn der Messerangriff niemanden interessiert“ ein. Hat sie diesen Artikel doch auf den hinteren Seiten der Zeitung gefunden. Da muss man erst mal ankommen, um von diesem und zahlreichen ähnlichen Fällen Kenntnis zu nehmen. Und landet so ein Artikel dann tatsächlich auch bei denen, die an diesen Zuständen auch was ändern könnten? Bei welchen Parteien besteht überhaupt das Bewusstsein dafür. Und welche setzt sich für Verbesserungen ein? Eine Ankündigung dieses Artikels auf Seite 1 oder auf taz.de finde ich nirgends. Danke Nadine Conti und danke der taz Nord, dass ihr den GrenzschließerInnen mit diesem Artikel Paroli bietet.
Gabriele von Thun, Bremen
Nicht alle Menschen kommen bei der CDU vor
„Wie die SPD das Thema Sicherheit gekapert hat“, taz nord vom 20. 2. 25
Vor 30 oder 40 Jahren war das für die CDU in Hamburg immer gut, wenn sie so tun konnte, als ob überall gefährliche Straftäter unterwegs sind, die von Polizei und Behörden eher nicht eingefangen werden. Jetzt zieht diese Tour nicht mehr, wahrscheinlich weil diese ehemaligen CDU-Wähler auf die Friedhöfe der Stadt gezogen sind und heutige Rentner anders ticken. Die CDU in Hamburg liegt jetzt bei ca. 20 Prozent und das wäre viel für eine Partei, die mit dem Verkauf öffentlicher Grundstücke, Gebäude und staatlicher Unternehmen Furore gemacht hat. Die CDU hat dazu noch eine ultrateure U-Bahn in die Hafencity gebaut, während Großsiedlungen wie Steilshoop oder Osdorfer Born nicht mit S-Bahn oder U-Bahn angebunden werden konnten. Wenn ich nach der Regierungszeit der CDU gehe, wundere ich mich über diese 20 Prozent. Eigentlich will die CDU nur ein paar Polizisten einstellen und dafür sorgen, dass reiche Hamburger weiterhin das Recht haben, Einzelhäuser zu bauen, evtl. noch mit städtischer Unterstützung. Die vielen Menschen, die in Hamburg arm sind, eine Wohnung suchen, schlecht bezahlte Arbeit machen, die kommen bei dieser CDU nicht vor. Andreas_2020, taz.de
taz nord Stresemannstraße 23 22769 Hamburg briefe@taz-nord.de www.taz.de
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leser:innenbriefen vor.
Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Verbreitetes Gedankengut
„Oldenburg zieht Schlussstrich unter den Fall Edith Ruß“, taz nord vom 24. 2. 25
„Eine gründliche Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus – oder gar ein Kurswechsel in der Erinnerungspolitik der Stadt – sind nicht in Sicht.“ Warum auch? Wie man am jüngsten Wahlergebnis schön sieht, ist dieses „Gedankengut“ in Deutschland weit verbreitet und scheut inzwischen auch nicht mehr die Öffentlichkeit.Manfred Peter, taz.de
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