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leserInnenbriefe

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Armutsprostitution liegt auch am Armutsgefälle

„Streit um Bordellöffnung in Bremen: Von Rockern und Frauen“

taz vom 15. 3. 21

Tja, zwischendurch macht die Linke auch einfach mal blöde Meinungspolitik gegen Sexarbeiter*innen. Es liegt wohl auf der Hand, dass bei einer Einbeziehung des Bürgerwillens nirgendwo Bordelle genehmigt würden. Wer etwas gegen die Preisdumping-Politik in Großbordellen tun will, könnte ja einfach selbständig organisierten Sexarbeiter*innen bessere Arbeitsbedingungen sichern. Hier aber steht das neue Prostituiertenschutzgesetz den Sexarbeiter*innen im Weg –indem etwa für Wohnungsbordelle, in welchen die Arbeitenden ohnehin nur stundenweise anwesend sind, nun Pausenräume zur Auflage gemacht werden. Was die Armutsprostitution betrifft, sie wird mit oder ohne Großbordelle fortbestehen. Ihre Grundlage ist schlicht das riesige Armutsgefälle in Europa und die unzureichenden sozialen Absicherungssysteme in vielen Ländern. Um daran etwas zu ändern, sollte allen voran die Linkspartei ihre antikapitalistische Kernkompetenz schärfen, anstatt diskriminierende Stimmungspolitik auf dem Rücken der Sexarbeiter*innen zu betreiben. Denn eines ist sicher: Armutsprostitution wird Wege finden. Ach ja, ich bin selbst Sexarbeiterin und Herkunftskartoffel, in dem Kleinbetrieb, in dem ich arbeite, wurde keine herangekarrt. Gegenwärtig sind alle Gewerbetreibenden außer mir in Kurzarbeit. Ich dagegen wurde bei der Beantragung von Unterstützungshilfe, unentgeltlich vom Steuerberater meines Barchefs unterstützt ... Das muss auch mal erzählt werden, schließlich hält der öffentliche Diskurs solch geregelten Support im Rotlicht meist für ausgeschlossen. Für uns ist es ein Affront, zu erleben, wie politische Entscheidungsträger*innen versuchen, die Coronabedingte Schließung unserer Betriebe etwa zur Einführung eines Sexkaufverbotes nach schwedischem Muster zu nutzen. „Luckylulu“ über taz.de

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