leserInnenbriefe:
taz.die tageszeitung Rudi-Dutschke-Str. 23 10969 Berlin briefe@taz.de www.taz.de
Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.
Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.
Das ist falsch
„Schule ohne Rassismus: In bester Absicht“, taz vom 6. 2. 18
Der Artikel suggeriert, eine Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage bleibe sich selbst überlassen, sobald das entsprechende Schild einmal an der Schule hänge.
Das ist falsch: In das Courage-Netzwerk tritt eine Schule ein, wenn sich mehr als 70 Prozent der Schüler*innen, Pädagog*innen und sonstigen Mitarbeiter*innen zu persönlichem Eingreifen, jährlichen Projekttagen und damit zu dauerhaftem Engagement gegen jede Form von Diskriminierung verpflichten. Damit dieses Engagement von Dauer ist, werden die Netzwerk-Schulen von der Landeskoordination mit einer Vielzahl an Workshops, Vernetzungstreffen, Fortbildungen und vielem mehr unterstützt.
Sanem Kleff, Leiterin von Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage
AfD-Baumpolitik
„Götterbäume kommen in den Himmel“, taz vom 6. 2. 18
Pappeln, Robinien und Götterbäume müssen raus aus dem Volkspark Friedrichshain. Sie sind der grünen Stadträtin Clara Herrmann nicht deutsch genug. Dafür sollen deutsche Bäume angesiedelt werden. Mal sehen, wann die AfD applaudiert.
Zu den deutschen Bäumen zählt Frau Herrmann auch die Buche. Wenn ich es recht erinnere, ist die Buche nach der letzten Eiszeit aus dem Süden um die Alpen herum nach Deutschland eingewandert.
Und: Die Buche verfügt über die Fähigkeit, im Schatten anderer Bäume zu gedeihen. Ab einer bestimmten Größe dreht die Buche dann diesem Baum die Nahrungszufuhr ab.
Ich finde, die Grünen sollten keine AfD-Baumpolitik betreiben und den Volkspark lassen, wie er ist. Johannes Hauenstein, Berlin
Castorfs Eitelkeit
„Genugtuung für Frank Castorf“, taz vom 3. 2. 18
Wenn man die taz liest, dann erscheint es fast, als habe Berlin Frank Castorf sein angestammtes Recht auf lebenslange Intendanz der Volksbühne inklusive der entsprechenden Remuneration vorenthalten und ihn – fast schon rechtswidrig – abgewickelt.
Fakt ist: Castorf war ziemlich lange Intendant. Dann wurde der Vertrag irgendwann nicht verlängert, und es kam jemand anders zum Zuge. Sozusagen: mal was Neues. Nun mögen viele Castorf, die können es jetzt schade finden, andere mochten ihn nicht – die freuen sich jetzt auf etwas Neues. Andererseits: Wenn man die taz liest, hat man auch meist das Gefühl, man dürfe die Kunst von Castorf gar nicht nicht mögen. Das finde ich als Haltung zu Kunst etwas …schwierig.
Zu Castorf als Mensch hatte ich bisher wenig Meinung: Seine Absage, erneut an der Volksbühne zu spielen und damit mehr Kosten zu erzeugen, zeigt Eitelkeit und – Undankbarkeit. Schließlich hat nicht nur er Berlin die Volksbühne, wie sie war, gegeben – sondern umgekehrt Berlin ihm den Freiraum und die Chance.
Silke Karcher, Berlin
„Setzt euch durch“
Radfahren in Berlin
Als Schweizerin in Berlin fällt mir negativ die Aggressivität der Radfahrer auf. Durch eine falsch verstandene Politik glauben manche Radfahrer, dass sie überall und uneingeschränkt Vorfahrt haben.
Dieses Verhalten färbt auf die Jugendlichen und Kinder ab, denen teilweise von ihren Eltern sogar eingebläut wird, dass sie sich von keinem anderen Verkehrsteilnehmer etwas sagen lassen müssen: „Und wenn ein Lkw rechts abbiegen will, setzt euch durch, denn ihr habt Vorfahrt!“
Es wird den Kindern nicht mehr beigebracht, auf den übrigen Verkehr zu achten! Die Kinder wissen nicht einmal von der Gefahr durch Lkws – also fahren sie einfach drauf los! Und dann passiert’s! Anita Schöttli, Berlin-Prenzlauer Berg
Prächtig kassieren
Der „Grüne Punkt“ und die gelben Tonnen
Nicht zum ersten Mal ist in der Niemetzstraße in Neukölln und andernorts zu beobachten, dass die gelben Tonnen ungeleert stehen bleiben.
Sobald der reguläre Abholungstag (hier ist es vierzehntägig montags) auf einen Feiertag fällt, wird nicht etwa am nächsten Arbeitstag abgeholt, sondern kostensparend erst nach nochmaligem Verstreichen von turnusmäßigen zwei Wochen; wenn dann der Montag wieder ein normaler Arbeitstag ist.
Das ist sehr geschickt. So lässt man die Leute beim Einkauf ihrer Waren die eingepreisten Entsorgungsgebühren für die Verpackungsentsorgung durch das Duale System Deutschland ergo „Grüner Punkt“ bezahlen und kassiert prächtig, ohne die vereinbarte entsprechende Gegenleistung zu erbringen.
Edgar Norman Cardensmeier, Berlin-Rixdorf
Luxusprobleme
„Kein Drogen-Check in Clubs“, taz.de vom 7. 2. 18
Staatlich betreuter Drogenkonsum für Partygänger?
Welche Luxusprobleme gibt es noch in der Stadt? Leben wir nicht in Zeiten, in denen man Aufklärung und Wissen so leicht wie nie selbst aus dem Internet generieren kann?
Ist Eigenverantwortlichkeit passé? Toni Zweig, taz.de
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen