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Archiv-Artikel

kurzkritik: der „bremer senatskaffee“ Der Kaffee der Senatoren

Es ist ein politisch höchst korrektes Produkt, was da jetzt auf den hiesigen Markt kam – insoweit man das von einem Kaffee behaupten kann. Denn dieser hier ist nicht allein biologisch angebaut und fair gehandelt – wie manch andere ja auch – er ist auch noch, sozusagen, fair produziert: Für Einkauf, Verpackung, Vertrieb, ja selbst fürs Mahlen ist der Bremer Martinshof zuständig. Mithin ist das Ganze auch eine Beschäftigungsmaßnahme für behinderte Menschen.

Wie viele Arbeitsplätze für selbige dabei entstehen, hängt, nun ja, vom Markterfolg des „Bremer Senatskaffees“ ab. Wobei die SenatorInnen selbst ihn exklusiv zum diensttäglichen Senatsfrühstück serviert bekommen, nebst der Senatskonfitüre, die ebenfalls vom Martinshof kommt. Alle Normalsterblichen müssen ihn im nahe gelegenen Laden „Am Markt“ kaufen, zum Preis von 6,50 Euro für 250 Gramm so genannter „Edelmischung“ und 7,50 Euro für die gleiche Menge Espresso.

In der liebevoll edlen, an teure Zartbitter-Schokolade erinnernden Verpackung enthalten sind reine Arabicas aus Hochlagen in Äthiopien, Peru und Honduras, handverlesen, luftgekühlt und langzeitgeröstet in der Bremer Traditionsrösterei August Münchhausen. Und wie schmeckt er nun? Vollmundig. Nicht säuerlich. Kräftig. Feinherb. Jan Zier