kurzkritik: The Mighty Three im Lagerhaus : Wann kommen die Bläser?
Doc Wenz und Reverend Krug waren schon öfter in Bremen. Und zwar mit Pauken und Trompeten. Mardi Gras.BB heißt ihre famose Kapelle im New-Orleans-Stil. Dass sie nun als Mighty Three im intimen Trio-Format (Bass, Schlagzeug, Gitarre/Gesang) anreisten, hatte allerdings nichts mit Katharina zu tun.
Mardi Gras und Mighty Three sind im beschaulichen Mannheim zu Hause, so weit entfernt von den Originalschauplätzen, dass die geistige Ausschmückung des Sujets – Karl-May-mäßig – ganz besonders originalgetreu daherkommt. Country, Blues, Rock, Soul und Surf-Instrumental finden sich hier liebevoll rekonstruiert wieder, zusammengehalten von Wenz‘ sympathisch rauer Stimme mit dem Schmelz eines jungen Tom Waits und einem Bandsound, der in seiner etwas groben Motorik an Neil Youngs Crazy Horse erinnert. Wenz und Kollegen wissen selbst, dass das eigentlich ganz schön alte Musik ist und vertreten ihr Alter-Sack-sein offensiv.
Obwohl, so alt sind sie nun auch wieder nicht, aber Selbstironie hat auf der Bühne noch niemandem geschadet. Immerhin lassen sie sich bisweilen über ein paar Runden gehen, jammen in minimalistischer Manier. Und erfreuen das Herz mit launigen Ansagen über verschiedene Gattungen des Instrumentals oder den „Kakerlakeneffekt“: Sobald im Konzertsaal das Licht angehe, sei auf einmal niemand mehr da. Andreas Schnell