kurzfilmfestival heute:
Wie die Dinge stehen? Nicht zum Besten, verraten uns die Made in Hamburg-Programme. Denn was Filmhochschüler zuweilen abliefern, treibt einem Tränen in die Augen. Die Eleven von Hark Bohm haben ihre narrative Lektion zwar gelernt, doch was sie erzählen, strotzt vor Klischees und Dramatik – emotionaler Overkill.
Die Katze von Altona ist ein nettes Jüngelchen, den Papa Vereinspräsident gern als Torwart sähe. Doch Andi zieht lieber Frauenunterwäsche an. So weit, so okay. Dass Andi schließlich mit Blondine ins Happy End watschelt und nicht einfach schwul sein darf, ist ebenso bemüht wie die Kritik am Dualen System in Spelunkers. Hübsche Knetfiguren in der Höhle des Grünen Punktes: Bitte in die gelbe Tonne damit.
Mariola Brillowskas Glitzertrash Hotel Super Nova und eine Postkartenbildergeschichte von Reproducts retten aus diesem Tal der Tränen (18 Uhr, Metropolis). Die rote Jacke von Florian Baxmeyer übertrifft aber alles. Ein bosnischer Junge wird von deutschen UN-Soldaten gerettet und einem deutschen Daddy (Ulrich Noethen) zugeführt, dem jüngst das Schicksal den Sohn nahm. Harter Stoff, und damit wir ja auch mitkriegen, wie dramatisch das ist, haut uns die Tonspur einen Bombast um die Ohren, der Hans Zimmer als Minimalisten zurücklässt.
Es gäbe noch viel zu heulen über MiH 2 (20.30 Uhr, Metropolis), doch lasset den Internationalen Wettbewerb 8 die Tränen trocknen. Comme un seul homme schickt uns in die Umkleide eines Rugbyteams. Die Rituale der Kerle in der Kabine, ihre wachsende Anspannung vorm Match lässt auch unsern Puls steigen. Ganz stark. Auch Correct, ein Film über das Milgram-Experiment, nimmt einen mit seiner flackernden Oberfläche und den Rechnerstimmen fast physisch mit. Nachdrücklich empfohlen (22.30 Uhr, Zeise). T. GALLWITZ
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