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kunstraumErlebende Zeichnung

Monika Maurer-Morgenstern, „2 Blaue“, 1996, Ei­tem­pera, Pigmente auf Papier, 110 × 94 cm Foto: Roman März; Courtesy the artist und Achim Freyer Stiftung

2018 liefen die „2 Blauen“ von Monika Maurer-Morgenstern noch Ringe um den Mond – in der Gruppenausstellung „Rings Around the Moon“ in der Cavin-Morris Gallery in New York nämlich. Tatsächlich ist ihre blaue Farbgebung aus Eitempera und Pigmenten so leuchtend und kräftig, man möchte sie von einem anderen Planeten vermuten, auf Reise aus dem All zum Big Apple – und nun, endlich, mit Zwischenstopp in Berlin.

Die beiden blauen Figuren mit den roten Mützen sind Teil von Monika Maurer-Morgensterns Ausstellung „Szenen auf Papier“ im Achim Freyer Kunsthaus. Die von Sabine Bayer und Johannes Odenthal kuratierte Schau zeigt Zeichnungen, Gouachen und Radierungen von 1969 bis 2024. In der Stadt der Bären sind die „2 Blauen“ also in guter Gesellschaft und hier in den Räumen in der Nähe der „Flugmaus“ (2021–2022) und der Tiere, die erst zur „Vogelstunde“ in Erscheinung treten, wie die Künstlerin sie nennt, sowieso.

Wie Monika Maurer-Morgenstern ihre Figuren auf fein texturierte Büttenpapiere aufträgt und sie anschließend von Untergrund und Rahmung freistellt, sie direkt auf der Wand zeigt, unterstreicht deren Wesenhaftigkeit. In der Gruppe „Kothurn“ (1996) werden wir Zeu­g:in­nen dieses Verfahrens, dieser Praxis des Zeigens, ebenso wie bei den „2 Blauen“, die nicht nur von komplementärem Orange aktiviert werden, sondern auch je mit zwei Gesichtern gezeichnet bzw. gemalt sind – der Übergang zwischen den Bildgattungen ist bei Monika Maurer-Morgenstern dankbar fließend. Der Zweiklang im Ausdruck, er erinnert an die suchende Kopfbewegung im Comic und spiegelt gleichzeitig eine weitere Arbeitsweise der Künstlerin wieder, die Tatsache nämlich, dass sie beidhändig zu arbeiten weiß.

Und wie uns die Serie von Stichen aus dem „Täubchenweg 1-11“ (2018) mit Szenen aus der Kindheit vor Augen führt, ist Monika Maurer-Morgenstern nicht nur Meisterin der zeitgenössischen erlebenden Zeichnung, sie ist auch eine Erzählmeisterin der Erinnerung.

Monika Maurer-Morgenstern: Szenen auf Papier, Achim Freyer Kunsthaus, bis 13. April, Di., Do., So. 15–18 Uhr, Kadettenweg 53; 9. März, 17 Uhr: Monika Maurer-Morgenstern im Gespräch mit Sabine Bayer und Johannes Odenthal

Noemi Molitor

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