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kündigung per mail

Du hast 20 Minuten

In Netzfirmen herrscht angeblich ein lockerer Tonfall. Manchmal ist der Umgang aber weniger als knapp. Macht ein so genanntes Start-up nicht mehr seinen Schnitt, wird Mitarbeitern schon mal per E-Mail oder per Quicktime-Movie im Anhang gekündigt. Eine Firma gab ihren Mitarbeitern zwanzig Minuten Zeit, das Gebäude zu verlassen, um nach der Entlassung Datenklau zu verhindern. Anlässe genug, um Betriebsräte zu gründen. Bis jetzt blieben die Erniedrigten und Beleidigten im Netz mit ihrer Wut allein. Fast. Standesgemäß haben die Looser im Netz ihren Auftritt: www.fuckedcompany.com. Hier lästern, schimpfen und toben die Entlassenen. Ergebnis: alles „Bullshit“.

Diese Woche hatte der Netzwerkspezialist 3Com verkündet, 3.000 Mitarbeiter zu entlassen. Seitdem gibt es viel Post. „Sie machen nur das, was man tun muss, um Geld zu verdienen“, lautete ein Kommentar. Ein anderer wollte bemerkt haben, dass der Straßenverkehr im Silicon Valley langsam ausdünnt. Wie bekannt ist, dauert es immer eine Weile, bis amerikanische Erfindungen in Deutschland populär werden. Bis gestern war die Domäne „www. scheiss-unternehmen“ noch frei.

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