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Archiv-Artikel

kommentar Genug der Worte!

Für Pädagogen im Ruhrgebiet sind die Befunde der Bildungsstudie keineswegs neu. Dennoch dürften sie dankbar sein über die Studie, die ihre subjektiven Eindrücke statistisch untermauert. Sie gibt ihnen Schützenhilfe gegenüber einer Landesregierung, die den Handlungsbedarf auf fatale Weise ignoriert.

VON BRIGITTE SCHUMANN

Obwohl im Ruhrgebiet in wenigen Jahren die Jugendlichen mit Migrationshintergrund die Mehrheit in dieser Altersgruppe stellen werden, sind die Schulen immer weniger in der Lage, den Schulerfolg und den Einstieg in das Berufsleben für sie zu gewährleisten. Die Gutachter mahnen überzeugend eine Bildungspolitik an, die sich endlich zum Ausgleich des Bildunsgefälles Bildungsziele setzt und prozessorientiert die Wirkungen ihrer Maßnahmen am Erreichen der Ziele misst. Trotz der Appelle ist zu fürchten, dass es diesem Gutachten geht wie anderen, die mit ähnlichem Tenor im Auftrag der Projekt Ruhr entstanden sind. Dies liegt auch daran, dass die Projekt Ruhr von einer Landesregierung beaufsichtigt wird, die Gutachten als Ersatz für politisches Handeln nimmt. Es ist allerhöchste Zeit, dass die Rathäuser in der Region endlich aufwachen und ein Vorgehen planen, um sich und die Landesregierung für die soziale und kulturelle Chancengleichheit im Revier in Verantwortung zu nehmen. Vielleicht erinnert sich ja der ein oder andere Kommunalpolitiker mit schlechtem Gewissen, dass er vor gut einem Jahr in der Verbandsversammlung des KVR einen Aufruf mit genau dieser Zielsetzung beschlossen hat.