kinotipp der woche: Eine echte Fundgrube
Bei Ava, dem Streamingdienst der öffentlichen Bibliotheken Berlins, gibt es sehenswerte Berlin-Spielfilme zu entdecken
Klar, ohne Netflix geht es wahrscheinlich nicht mehr. Wegen all der Serien. Man will ja selbst nachprüfen können, was etwa dran ist an dem Hype um „Das Damengambit“. Aber wegen der – einem oft schon bekannten – Spielfilme, die der US-Streamingdienst im Angebot hat, kann man sich das Abo eigentlich getrost sparen.
In diesem Sinne ist das, was der Verbund der öffentlichen Bibliotheken Berlins über seinen eigenen Streamingdienst Ava anbietet, weit mehr als bloß ein Netflix für Leute mit schmalem Geldbeutel, sondern eine echte Fundgrube an guten Filmen. Die Auswahl ist so bunt, vielfältig und originell wie nur möglich, wenn die meisten Filme auch etwas älter sind.
Besonders die ausgewählten Spielfilme, für die Berlin das Setting gibt, sind sehenswert. Etwa „Jack“ von Edward Berger von 2014. Die Geschichte vom zehnjährigen Jack, der sich mit seinem kleinen Bruder durch ein abweisendes Berlin schlägt, auf der Suche nach seiner vom Leben überforderten, plötzlich verschwundenen Mutter, ist einfach ergreifend.
Ebenso die feine Komödie „3 Zimmer, Küche, Bad“ von Dietrich Brüggemann aus dem Jahr 2012, die beweist, dass lustig und deutscher Film eben doch kein Widerspruch sein muss. In dem Film wird andauernd umgezogen. Etwa, weil man es nach all den Jahren in einer WG nun doch einmal gemeinsam mit dem Partner versuchen möchte. Dann klappt es doch nicht mit der Beziehung und schon muss wieder eine Robbe bestellt werden. Brüggemanns Portrait einer Jugend, die sich ständig neu orientiert und sich auf nichts festlegen kann, ist einfach herrlich. Und ein perfekter Berlin-Film. Andreas Hartmann
Das Ava-Streaming-Angebot findet sich unter: voebb.ava.watch
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