piwik no script img

kellers randspur SONNTAG

Niveaurutsch

„Toll trieben es die alten Germanen“

Die heutigen Kritikerlieblinge Senta Berger und Mario Adorf haben zwar keine Leichen, wohl aber verstaubte Filmrollen im Keller, die wohl besser unangetastet geblieben wären. Doch irgendwann kommt alles ans Tageslicht, auch Bergers Auftritt in dieser Steinzeitklamotte, in der sie als anfangs unbedarfte Höhlenmaid erfährt, dass ihre Gunst von besonderem Wert ist. Einen schroffen Galan gibt Mario Adorf, aber man darf sicher sein, dass der treffliche Mime das verfilzte Fellkostüm mit Würde zu tragen weiß. „Unterhaltung auf tiefstem Niveau“, meldete der katholische film-dienst – bei Yggdrasil, was will man mehr? (6.20 Uhr, Sat.1)

Beutezüge

„Themenabend Arsene Lupin“

Arsene Lupin, genialer Verbrecher, Verführer, Idol anarchistischer Kreise, hat viele Gesichter. Das von John Barrymore, Melvyn Douglas oder Charles Korvin. Hollywood nahm sich seiner an, aber auch die französische Filmindustrie. Die ließ ihn u. a. von Robert Lamoureux verkörpern, der im Zuge des Themenabends neben Liselotte Pulver in „Arsene Lupin, der Meisterdieb“ zu sehen ist und später noch einmal in der Fortsetzung „Gezeichnet: Arsene Lupin“. Zwischendrin gibt es eine Dokumentation, deren Autoren sich der Annahme hingeben, Lupin habe wirklich gelebt. (20.40 Uhr, arte)

Kraftprotz

„Icelandic Saga“

Wohlwollend verhält sich die Filmgeschichte gegenüber dem deutschen Bodybuilder Ralph Moeller, denn Sandalen- und Barbarenfilme kommen wieder in Mode. Daher durfte der in Hollywood lebende Selbstdarsteller jüngst unter Cheflackierer Ridley Scott in dessen Rabaukenspektakel „Gladiator“ neben Russell Crowe agieren. Bislang war Moeller vorrangig der Kraftprotz vom Dienst in kritikerseits geflissentlich ignorierten Filmen wie dem vorliegenden. Auch stapfte er als „Conan“ durch die gleichnamige TV-Serie, die so schlecht war, dass man sie nur dem ZDF andrehen konnte. (1.10 Uhr, Pro 7)

Dauerhaft

„Asphyx“

Die Hybris des modernen Wissenschaftlers, exemplifiziert an der Person eines viktorianischen Forschers, der mit Hilfe der zu seiner Zeit hochmodernen Film- und Fototechnik seinen Todesschatten, den Asphyx, erkennen und dingfest machen kann. Somit gewinnt er ewiges Leben. In seinem Falle jedoch bedeutet das fortwährende Schwermut ...

(3.00 Uhr, Vox)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen