kellers randspur: Samstag
Piek-As
„Das Chinesische Wunder“
Hongkongfilme finden an dieser Stelle stets gebührende Würdigung, selbst wenn sie aus einheimischer Produktion stammen. Zumal hier ein Dr. Keller, bei dem es sich um den noch unverwitterten Christian Kohlund handelt, in der fernen Kronkolonie Zuflucht sucht und ausgerechnet bei einem russischen Arzt Akupunktur studiert. Heinz Rühmann, Senta Berger und Peter Pasetti waren sich für diesen zum Zwecke steuerlicher Abschreibung gedrehten Humbug auch nicht zu schade.
(15.05 Uhr, ARD)
Kleingeister
„Der Herr der Elfen“
Nicht etwa eine weitere Hommage an den irischen Gewährsmann Ralf Sotschek, sondern ein modernes Märchen, das ein Geschwisterpaar in einer still gelegten Mine nach Elfen suchen lässt, weil dem erkrankten Vater anders scheinbar nicht zu helfen ist. (15.20 Uhr, RTL 2)
Spaltprozesse
„Tödliche Weihnachten“
Der Finne Renny Harlin, das kann man ja auch mal würdigen, leistete sich schon unbeschwerte Übertreibungen in der Manier des Hongkongkinos, noch ehe diese allgemein zur Mode und im Zuge dessen häufig schlecht kopiert wurden. Und Harlins zeitweilige Lebensgefährtin Geena Davis übernahm Stunts, die sonst männlichen Kollegen vorbehalten bleiben. In „Tödliche Weihnachten“ ist sie erst brave Lehrerin mit verlorenem Gedächtnis, erlangt selbiges aber wieder und entpuppt sich als ausgebuffte Agentin. (22.25 Uhr, Pro 7)
Heidenspaß
„Der Exorzist 3“
Die zweite Fortsetzung eines erfolgreichen Reißers – da ist allemal mit verächtlichen Blicken zu rechnen. Manchmal zu Unrecht, denn William Peter Blatty, Autor des zugehörigen Romans, betätigte sich hier in der Nachfolge William Friedkins und John Boormans selbst als Regisseur. Und brachte vor allem eine gehörige Portion rabenschwarzen Humors ins Spiel. Schon der Dialog zwischen George C. Scott und Ed Flanders zu Beginn geriet ungemein ergötzlich. Alsbald entfaltet sich in ruhiger und gediegener Machart eine klassische Mordermittlung ohne großartige Schockeffekte, dafür mit unterschwelligem Grusel. (22.30 Uhr, Kabel 1)
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen