kellers randspur: Sonntag
Lange Zielgerade
„Alles auf Sieg“
Richard Dreyfuss kutschiert ein Taxi durch Florida und gehört dort und erst recht auf der häufig besuchten Pferderennbahn zu den notorischen Verlierern, bis er Kenntnis von gewissen Vereinbarungen erhält, die dem gemeinen Wetter üblicherweise verborgen bleiben. Zwar mochte Drehbuchautorin Nancy Dowd nach Fertigstellung der Komödie nicht mehr namentlich zeichnen, aber Mitwirkende wie Jennifer Tilly, Robbie Coltrane, David Johansen und Michelle Phillips machen neugierig.
6.20 Uhr, Sat.1)
Öffentliche Rede
„Wer hat Angst vor’m Weihnachtsmann?“
Weihnachten mal ohne Schmalzglasur: Mia Farrow erfährt unterm geschmückten Tannenbaum, dass ihr Gatte eine hohe Lebensversicherung auf sie abgeschlossen und zugleich einen Killer engagiert hat . . . Farrow sucht also das Weite, dem Mietmörder zu entkommen und erlebt unterwegs die hanebüchensten Abenteuer. Was ganz ergötzlich sein kann, wofern man sich nicht, wie zum Beispiel der Enzyklopädist Leonard Maltin, an der unaufhörlich plappernden Hauptdarstellerin stört: „ . . . it’s no wonder she drives men – as well as the audience – crazy.“
(7.45 Uhr, RTL 2)
Innere Abwehr
„Die feuerrote Baronesse“
Joachim Fuchsberger hatte sich in den Filmen der „08/15“-Reihe als deutscher Landser bewährt und durfte darum 1958 mal die Seiten wechseln. Als britischer Agent schwebt er zur Zeit des Zweiten Weltkriegs über Deutschland ein, flirtet mit der Tochter eines Abwehroffiziers und findet nebenbei heraus, dass deutsche Wissenschaftler zwar an der Atombombe arbeiten, dabei aber vorsätzlich ein geruhsames Tempo vorlegen, damit sich ihrem Wirken kein Schade verdanke. Soviel zu den sonnigen Seiten des Krieges.
(14.25 Uhr, WDR)
Finstere Gesellen
„Harlem Action – Eine schwarze Komödie“
„A Rage in Harlem“ heißt der Film im Original und nennt damit seine Vorlage: einen Roman des 1984 verstorbenen schwarzen Kriminalschriftstellers Chester Himes. Himes’ Bücher beschrieben das Leben in den Slumvierteln mit einer aus eigenen Erfahrungen rührenden Abgebrühtheit und einem finsterem Witz, sind also in etwa das Gegenteil der zähen Wetterberichte des aus unerfindlichen Gründen als Literat herausgestellten Henning Mankell. Regisseur Bill Duke, vor seiner Regiekarriere häufig als Bösewicht in niederen Actionfilmen präsent, gelingt es nicht ganz, Himes’ lakonischen Tonfall in die Filmsprache zu übersetzen. Aber Forest Whitaker, Gregory Hines, Robin Givens, Screaming Jay Hawkins und Danny Glover spielen frohgemut drauflos, und wenn der arglose Whitaker unter Givens Verführungsversuchen ins Schwitzen gerät, hat der Film dem Buch sogar mal was voraus . . . (3.20 Uhr, RTL II)
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