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kellers randspursamstag

Doppelleben

„Wir wollen niemals auseinander gehen“

Nicht nur tanzte Adrian Hoven in den 50ern im Operettenrhythmus in den Himmel hinein, wozu er als vormaliger Pilot ja auch besonders befähigt war, er passte sich zudem gut in alle Arten von Musik-, Heimat- und Abenteuerfilmen ein.

1960 warb er als Revuekomponist um Vivi Bach, die als gebürtige Dänin geradezu berufen war, eine gesangsbegabte italienische Hirtin zu mimen. Einige Jahre später holte Hoven zu einer zweiten Karriere aus, als er Filme mit Titeln wie „Necronomicon – Geträumte Sünden“, „Sadisterotika“, „Hexen – Geschändet und zu Tode gequält“ zu produzieren und zu inszenieren begann – wahre Perlen deutschen Filmschaffens, aber natürlich viel zu schade fürs Nachmittagsprogramm. Von da führte Hovens Weg direkt zu Rainer Werner Fassbinder, dem er in mehreren Filmen als Darsteller zu Willen war. (14.00 Uhr, ZDF)

Mutproben

„Spy Games“

David Wu war der Cutter von wohl beleumundeten Produktionen wie Tsui Harks „Peking Opera Blues“ und King Hus „Meister des Schwertes“, machte sich bei Bedarf als Darsteller nützlich und schrieb Drehbücher. Unter Harks wachenden Produzentenaugen debütierte er 1989 als Regisseur und inszenierte ganz im Stil des Meisters krudeste Turbulenzen um eine japanische Popsängerin, die in dem Glauben, ihr verschollener Vater werde in Hong Kong gefangen gehalten, zu dessen Befreiung aufbricht. Dabei gerät sie zwischen CIA und KGB, wird von ihren Freunden gesucht und von Joey Wang verfolgt, Japaner und Chinesen verstehen einander nicht (was die deutsche Fassung vermutlich unterschlägt) und dann rückt die kesse Motte auch noch dem linkischen Nachrichtenmoderator Kenny Bee zu Leibe, der ihretwegen alsbald Stellung, Freundin und Heimstatt drangeben muss. (20.15 Uhr, NBC)

Tierversuche

„Shakma“

Bei Kabel 1 hat die Katastrophe ein Zuhause. Um 20.15 Uhr geht mal wieder ein „Meteor“ auf Sean Connery, Henry Fonda und andere namhafte Altstars nieder. Die jüngeren Kollegen trifft es da eher in ihrer natürlichen Umgebung. Einer Universität zum Beispiel, wo man unbillige Experimente mit Pavianen betreibt. Eines der Tiere ergreift blutige Gegenmaßnahmen. Schreckensbleich weichen Christopher Atkins, Amanda Wyss und Roddy McDowall, der die Primaten seit seiner Mitwirkung in „Planet der Affen“ nicht mehr los wird. (22.25 Uhr, Kabel 1)

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