piwik no script img

kachelwettbewerb: das böse ist unter uns und hat eine geisel

Weiter geht es im Spätsommerreigen der Scheußlichkeiten. Die Kachel ist die Geißel der Menschheit und verbreitet einen kaum zu überbietenden Schrecken. Dass sie allerdings neben den grauenhaften Qualen, mit denen sie tagein, tagaus die fliesengeplagte Menschheit foltert, jetzt auch noch kübelweise Hohn und Spott über uns alle gießt, das ist der Gipfel der Perfidie. Nicht anders lassen sich Foto und Brief von Leserin Claudia Buchbinder aus Hamburg werten. Die Kachel muss Frau Buchbinder völlig in ihrer Gewalt haben, denn sie lässt ihre Geisel folgende Zeilen schreiben: „Ist doch toll, das ganz eigene Fliesenpotpourri in Bad und Küche. Gibt es garantiert nur einmal . . .“. Ein einmaliger Befund fürwahr, besonders wenn Frau Buchbinder sich bei dem hier abgebildeten verdorrten Kümmerpflänzchen an „afrikanischen Wüstensand“ und „blühende Alpenlandschaften“ zu erinnern glaubt. Wer rettet Frau Buchbinder aus den Fängen ihrer Terror-Kachel? Hat die Geisel bereits das Stockholm-Syndrom und sich mit ihrem Peiniger verbündet? Kann dieses Foto zum Schluss den Preis gewinnen? Wir wissen es nicht. Eins allerdings ist sicher: Das Böse ist unter uns.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen