kabinenpredigt: Banges Abwarten
Es ist zu einer schönen Alba-Tradition geworden, die Hauptrunde in der Basketball-Bundesliga als Tabellenführer abzuschließen. Wie in den vergangenen Jahren stehen die Berliner vor den Play-offs wieder ganz oben. Das war bereits vor dem letzten Spiel am Samstag in Braunschweig klar, das Alba mit 81:74 gewann. Deshalb darf das Team bis zum Finale bei jedem Duell zuerst zu Hause antreten.
Weniger schön ist die Alba-Tradition, diesen Heimvorteil immer wieder aufs Neue zu verspielen. Bereits seit vier Jahren sehnt man sich vergebens nach dem Deutschen Meistertitel. So ist auch dieses Mal die Freude über den zwischenzeitlichen Platz an der Sonne eine relative. Trainer Henrik Rödl: „Wir sind froh, dass wir unser erstes kleines Ziel erreicht haben.“
Das kontinuierliche Scheitern in der Vergangenheit ist pauschal nicht zu erklären. Es liegt kein mentales Problem vor, wie der Küchenpsychologe leichthin sagen würde. Schließlich ist die personelle Fluktuation groß. Die Akteure wechselten in der Vergangenheit fleißig die Vereine, der Misserfolg blieb in Berlin. Alba spielt erneut mit einer fast komplett neuen Mannschaft.
Das größte Problem des Kaders ist aber kurioserweise dasselbe, mit dem sich die „Albatrosse“ von 2006 herumzuschlagen hatten: das Verletzungspech. Die gesundheitlich angeschlagenen Schlüsselspieler Chris Owen und William Avery wollen die Play-offs irgendwie durchstehen. Demond Greene ist gerade nach mehrmonatiger Verletzungspause zurückgekehrt. Kirk Penny und Nenad Canak erholen sich noch von ihren Leistenoperationen. Und Jovo Stanojevic hat vor kurzem den Verein überraschend verlassen.
Die Ausgangsvoraussetzungen sind für den Hauptrundenersten erneut wenig verheißungsvoll. Zumindest droht Alba somit nicht an der eigenen Arroganz zu scheitern. Erster Gegner im Viertelfinale sind am 20. Mai die Artland Dragons aus Quakenbrück. JOHANNES KOPP
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