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■ Vorschlaginterfilm 13 im fsk und Babylon Mitte

Nun schon zum 13. Mal findet trotz aller bisheriger Widrigkeiten und Probleme vom 15.-19. Mai das Internationale Kurzfilmfestival Berlin, kurz interfilm 13, statt. Wie schon in den vergangenen beiden Jahren widmet sich das Festival einem Thema, um der Beliebigkeit früherer Jahre zu entkommen. Passend zur Zahl 13 lautet der Schwerpunkt jetzt „Mythen und Magie“. Rund 160 Filme und Videos aus 24 Ländern haben die Veranstalter zusammengetragen, von denen die Hälfte in neun Wettbewerbsprogrammen laufen werden. Im Wettbewerb starten zumeist neuere Produktionen aus 21 Ländern, so der australische Film „Prickly Heat“ von Ray Boseley (1994), der die Probleme eines Pizzalieferanten schildert. Drastisch und äußerst komisch, im Grunde ein Appell zum Kauf eines Neuwagens.

Zahlreiche Sonderprogramme, Performances und Parties umrahmen den offiziellen Wettbewerb. Unter den Sonderprogrammen finden sich einige rare Ausgrabungen aus dem Fundus der Filmgeschichte. So werden auf der Eröffnungsveranstaltung heute abend im Martin-Gropius-Bau neurestaurierte Filme der Gebrüder Lumière vorgestellt. Weitere Schätze sind surrealistische Animationsfilme aus den Jahren 1911 bis 1933 des russischen Regisseurs Ladislaw Starewicz oder drei Episoden der Stummfilmserie „Die Rache des Homunculus“ von Otto Rippert aus dem Jahre 1916, erstes Serial des deutschen Films überhaupt. Ein weiteres Highlight ist die „drugscare Filmshow“: Anti-Drogen-Filme zwischen 1950 und 1970 aus den USA.

Freunde schlechten Geschmacks dürften während der Trashnacht im Eimer in der Rosenthaler Straße auf ihre Kosten kommen, wo die schlechtesten und obskursten Filme des Festivals zu sehen sind. Neben Filmen klassischer Erzählweise experimentieren viele Arbeiten auch mit Computertechnik. Das Sonderprogramm „Opera Imaginaire“ zeigt die computeranimierte Umsetzung verschiedener Opernarien und „Escape to Transcyberia“ Techno-Computeranimationen internationaler Videokünstler. Ein Vortrag der Berliner Theaterwissenschaftlerin Daniela Sannwald zu „Mythen und Magie im Film“ und eine Diskussion zur Zukunft des Kurzfilms ergänzen das Filmprogramm. Veranstaltungsorte sind das fsk 1 und 2, Babylon-Mitte und für Rahmenprogramm und Partie wurde die „MS Sanssouci“ angemietet, ein ehemaliges Fahrgastschiff der Weißen Flotte, das in der Nähe der Oberbaumbrücke festgemacht hat. Andres Pfahlsberger

Heute bis 19. 5., Informationen und Programm sind im Festivalcafé „Würgeengel“ in der Dresdener Straße 122 erhältlich.

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