: im bett mit der taz: die fotografin inge werth schaut in die schlafzimmer
Dummerweise hat Madame gerade geheiratet. „Im Bett mit Madonna“ ist nicht mehr für jedermann. Ersatzweise empfehlen wir „Im Bett mit der taz“, wie es das oben zu sehende Paar in vorbildlicher Weise zeigt. Übrigens handelt es sich um die Ausgabe vom 12. Februar 1997, das können wir anhand der Überschrift auf der zum Betrachter gewandten Zeitungsseite gern verraten. Ohne Madonna handelt es sich bei dem Ort, an dem das Paar zu finden ist, auch nicht um einen Film, sondern um ein Fotobuch, das dann logischerweise nur „Im Bett“ heißt (Anabas Verlag, 34 Mark). Es stammt von der bekannten Frankfurter Fotojournalistin Inge Werth. Seitdem sie vor 25 Jahren eine alte Bäuerin in ihrem Bett sitzend fotografiert und dabei bemerkt hatte, dass sich hier eine sehr viel offenere und repräsentationsfreiere Situation herstellte als an anderen Orten, verfolgt Inge Werth das Projekt einer Porträtserie, für das sie die Menschen in ihrem Bett aufsucht. Sie verabredete sich mit den Wohnsitzlosen ebenso wie mit den Reichen, mit den Alleinlebenden wie mit den Paaren, mit der Bäuerin im Vogelsberg ebenso wie mit dem Schwulen in Frankfurt. Am Ende zeigt sie uns Bilder, die radikal privat und persönlich sind, doch dabei immer ganz und gar unvoyeuristisch. Bilder, die auch komisch sind, allerdings nicht aus der Schlüssellochperspektive, sondern in durchaus respektvoller Sichtweise. Wbg
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