: „ideologischer Widerspruch“
Irak und Bin Laden
In Großbritannien ist ein Streit über angebliche Verbindungen zwischen dem Irak und dem Terrornetzwerk al-Qaida ausgebrochen. Premierminister Tony Blair sprach gestern im Unterhaus von einer „unbestreitbaren“ Verbindung zwischen al-Qaida und dem Regime in Bagdad. Wie weit diese Verbindungen gingen, müsse aber im „Bereich der Spekulation“ bleiben. Ähnlich hatte sich zuvor auch sein Außenminister Jack Straw geäußert. „Es gibt mit Sicherheit Verbindungen zwischen al-Qaida und verschiedenen Leuten im Irak. Was wir nicht wissen, ist – und Blair und ich haben das ganz deutlich gemacht –, wie groß das Ausmaß dieser Verbindungen ist“, sagte Straw.
Dagegen hatte die BBC zuvor berichtet, in einem Blair vorgelegten Geheimdienstpapier würden derartige Verbindungen ausgeschlossen. Der Verteidigungsexperte des Senders, Andrew Gilligan, berief sich auf ein vor drei Wochen von einem Stab des militärischen Nachrichtendienstes verfasstes Dossier, das als „streng geheim“ eingestuft und dem Premier vorgelegt worden sei. Daraus gehe hervor, dass Ussama Bin Laden die im Irak regierende Baath-Partei im Gegensatz zu seinen religiösen Ansichten sehe. Für den Terroristenführer sei der Irak ein „abtrünniges Regime“. Bin Ladens Ziele stünden in einem „ideologischen Widerspruch“ zum heutigen Irak. Anfängliche Kontakte seien an „Misstrauen und unvereinbaren Ideologien“ gescheitert.
Laut Gilligan herrscht in Kreisen der britischen Geheimdienste „wachsende Unruhe“ darüber, dass ihre Arbeit „politisiert“ werde, um so eine Rechtfertigung für einen Krieg gegen den Irak zu schaffen. DPA