hsv-niederlage : Glückwunsch zum Publikum
Arsène Wenger ist bekannt für seine guten Manieren. Aber was er am Mittwochabend in der AOL-Arena in die Mikrophone sprach, kam aus tiefstem Herzen: „Ich muss dem HSV zu seinen Fans gratulieren“, sagte der Coach des siegreichen FC Arsenal. „Die haben hervorragend Stimmung gemacht und bis zur letzten Minute gekämpft.“
Kommentarvon Jan Kahlcke
Aus dem Munde von einem, der von englischen Fangesängen verwöhnt ist, dann tut das – zumal nach so einer bitteren Niederlage – doppelt gut.
Vielleicht ist die Mannschaft den Nachweis der Champions League-Tauglichkeit schuldig geblieben, zumindest in punkto Cleverness. Aber die Fans sind schon europäische Spitze.
Sie singen von Anfang bis Ende aus voller Kehle, auch wenn es für den HSV längst aussichtslos scheint. Nur selten kommt es noch zum Rückfall ins dumpfe „Hier – regiert – der Ha-Es-Vau!“ aus Volkspark Zeiten. Auch im perkussiven Bereich haben sie schwer aufgerüstet: Stellenweise klingt es, als stünden in der Kurve lauter kleine Oskar Matzeraths. Und nach dem unglücklichen Elfmeter gellte minutenlang ein Pfeifkonzert durchs Stadion, das regelrecht in den Ohren schmerzte – Psychoterror pur, aber das ist nun mal die Gänsehaut-Atmosphäre, die eine Mannschaft auch mal über sich hinauswachsen lässt.
Bericht Seite 19