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hören und sehen

Nord-Kunst an der Schlei

Das schwedische Folk-Pop-Duo Fjarill, dänische Kurzfilme, finnischer Tango oder Straßenkunst aus Schleswig-Holstein: Zum ersten Mal will das Festival „Norden“ an drei Wochenenden im Spätsommer „die Breite aller kulturellen Genres aus den Ostsee-Anrainerländern“ nach Schleswig bringen. Zu sehen ist all das rund um die Schlei auf zwei Bühnen, in einem Kulturzelt, im Luisen-Bad und auf einem „Kunstfeld“.

30. und 31. 8; 1., 2., 6. bis 9. sowie 13. bis 16. 9; Programm unter www.norden-festival.com

Theater-Triathlon im Wald

So etwas wie das Oberammergau des Nordens sind die Dörfer in der Gemeinde Holle bei Hildesheim. Seit 1993 veranstaltet das Heersumer Forum für Kunst und Kultur im Sommer seine „Heersumer Sommerspiele“, bei den von Regisseur Uli Jäckle organisierten Landschaftstheaterstücke sind dann regelmäßig mehr als 100 Bewohner*innen dabei: Aus Feldscheunen und Feuerwehrteichen werden Kunstorte, Sparkassenangestelle und Lehrer*innen schneidern Kostüme, bauen Bühnen – und schauspielern.

Dieses Jahr geht es in den Wald zwischen dem Söhrer Forsthaus und dem Röderhof in Diekholzen, „Die Liebesbank – Ein fabelhaftes Theaterspektakel am Hildesheimer Wald“ heißt das sechsstündige (!) Stück, in dem sich die eine Hälfte der Söhrer Bewohner*innen auf die Suche nach dem Storch, der keine Kinder mehr bringt, auf den Weg nach Afrika macht, während sich die andere Hälfte in fruchtbare Häschen verwandelt. Als Einziges den Überblick behält: Rotkäppchen. Zu sehen ist der Theater-Triathlon (man muss laufen, Fahrrad fahren und schwimmen!) wieder am 11./12./18./19./25. und 26. 8. sowie am 1./2. 9., Karten unter ww.forumheersum.de. (matt)

Gestern und Heutein Flensburg

Nicht mal das neue Alte ist neu: Von heutigen „Shabby Chic“- und anderen Retro-Trends führt eine direkte Linie zu Heinrich Sauermann (1842–1904). Der war Möbeltischler und -fabrikant und, ach ja, gründete eben jenes Flensburger Museum, das nun eine Ausstellung zeigt über den Hang zum Rückwärtsgewandten und künstlich Patinierten, über Möbel und Accessoires, die alt aussehen, es aber nicht sind: „Aus neu mach alt. HistoRetro­ShabbyIsmus“.

Sauermann selbst war passionierter Sammler von seit dem Mittelalter entstandenen Objekten und als Fabrikant ein überregional gefragter Vertreter des Historismus. Zu sehen ist nun aber auch ganz heutige Kunst, die sich mit dem Gestern beschäftigt: Die dänische Malerin Kirsten Schauser etwa beschäftigte sich im Vorfeld mit Ort und Thema der Ausstellung, und heraus kam die „Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit“: historische Spiegel im Museumsberg, bei denen man sich fragt, wie viele Besuchergenerationen und Ausstellungen sie schon als Spiegelbild eingefangen haben. Und der Niederländer Hendrik Kerstens fotografiert seit 1995 seine Tochter Paula – allerdings im Stil der Portraitmalerei des 17. Jahrhunderts. (aldi)

bis 21. Oktober, Flensburg, Museumsberg

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