hitzschlag: PPP macht zu schaffen
Mut zur Wetterfloskel
Menschen müssen miteinander reden. Und wenn sie miteinander reden, müssen sie sich ausreden, auf irgendwas den ganzen Alltagsballast abwälzen. Am besten aufs Wetter, dem tut es nicht weh. Das nennt man dann Smalltalk. Zu diesig, zu schwül, zu heiß.
Naturwissenschaftlern fehlt dagegen oft der Mut zum inhaltslosen Geplänkel in aller Öffentlichkeit. Deshalb haben Studenten am Institut für Meteorologie der FU Berlin ein pseudokommunikatives Wetterturnier eingeführt. Unter www.wetterturnier.de sollen Teilnehmer das Wochenendwetter für Berlin und/oder Wien so genau wie möglich vorhersagen. Auf den Gesamtsieger der jeweiligen Jahreszeitwertung wartet ein elektronischer Niederschlagsmesser.
Die Teilnehmer können etwa nach Herzenslust über Hoch „Hartmut“ herziehen. Wer mitspielt, ist unter anderem aufgefordert, den „Bedeckungsgrad“ auf einer Skala von 0 bis 8 zu bestimmen. Die Windrichtung ist auf 10 Grad zu runden, Luftdruck, Mittelwind in ganzen Knoten und Temperatur in Reinschrift anzugeben.
Unter Experten heißt das: „Schätze, N liegt heute im Mittelfeld, da gebe ich mal eine 5.“ Und: Macht dir PPP eigentlich auch so zu schaffen?“ (PPP = Luftdruck). Der Hinweis, dass auch Laien „ihre meteorologischen Fähigkeiten unter Beweis stellen“ können, kommt da doch etwas halbherzig.
Wobei sich aber der eine oder andere Experte ein Herz fasst und sich mutig zu einer prosaisch-prolligen Wetterfloskel hinreißen lässt: „Nach wie vor zischt gern wochenends schwunghaftes Wetter vorbei.“ Zu Deutsch: Ich bekenne, auch ich bin ein Wettermauler.
YVONNE GLOBERT
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