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heute in hamburg„Dieses Jahr ist ein wichtiges für Nicaragua“

Foto: privat

Karim Jah

57, ist Vorstands­sprecher von Peace Brigades International Deutschland.

Interview Emmy Thume

taz: Herr Jah, wie ist die Organisation Peace Brigades International (PBI) entstanden und woher kommt der militärisch klingende Name?

Karim Jah: Die Organisation ist in den 1980er-Jahren in Kanada gegründet worden von Menschen aus der ganzen Welt, die sich mit Frieden und Menschenrechten auseinandergesetzt haben. Zu der Zeit gab es in Lateinamerika und Asien etliche Konflikte und die Idee war damals, Brigaden, also Gruppen, in Konfliktgebiete zu schicken und dort Frieden zu schaffen. Von damals kommt auch der Name, den man heute nicht mehr so wählen würde.

Was macht PBI als Organisation?

Die Idee ist, dass man Personen von PBI mit lokalen Organisationen zusammenbringt und gleichzeitig durch Kontakte zu den Behörden und dem diplomatischen Corps im jeweiligen Land und auch außerhalb ein Schutznetzwerk aufbaut. Die Grundlage wurde in Guatemala gelegt und danach entstanden Teams in vielen weiteren Ländern in Lateinamerika, Afrika und Asien. Das neueste Projekt ist mit zivilgesellschaftlichen Organisationen aus Nicaragua, die sich im Exil in Costa Rica befindet.

PBI engagiert sich dort seit 2020. Wie kam dieser Einsatz zustande?

PBI arbeitet immer nur auf Anfrage. 2018 gab es in Nicaragua studentische Unruhen, die von den Sandinisten, die dort an der Macht sind, blutig niedergeschlagen wurden. Damals sind Organisationen aus Nicaragua an die PBI herangetreten und haben um einen Einsatz gebeten. Die aktuelle Situation in Nicaragua hat dazu geführt, dass PBI nun in Costa Rica arbeitet und von dort aus nicaraguanische Menschenrechtsorganisationen unterstützt.

Wieso ist es gerade jetzt relevant, über die Situation in Nicaragua zu sprechen?

Online-Vortrag und Gespräch mit dem nicaraguanischen Menschenrechtsverteidiger Nemesio de Jesús Mejía Urbina, 18 Uhr, Anmeldung unter www.pbideutschland.de/veranstaltungen

Dieses Jahr ist ein wichtiges für Nicaragua, da dort Ende des Jahres Wahlen anstehen. Neben der autoritären Regierung ist problematisch, dass die Opposition sehr zersplittert ist. Um sichere Wahlen zu ermöglichen, bietet PBI Unterstützung für die lokalen Menschenrechtsorganisationen, sodass diese dort besser arbeiten und die sicheren Wahlen gewährleisten können.

Hamburg hat mit der Partnerstadt León auch eine Beziehung zu Nicaragua. Bestehen zwischen der Organisation PBI Kooperationen mit der Hamburger Politik oder Zivilgesellschaft?

Es besteht bis jetzt keine wirkliche Kooperation mit Nicaragua. Wir wissen aber, dass mittlerweile alle ziemliche Schwierigkeiten haben, sich in Nicaragua zu bewegen. Sobald man sich für die Opposition oder zivilgesellschaftliche Akteure einsetzt, kriegt man dort Probleme. Das ist mittlerweile auch bei den offiziellen Partnerschaften so, die nur weniger aktiv verfolgt werden. In Nicaragua wurden Gesetze geändert und es wird auch inhaltlich schwieriger, dort Projekte zu unterstützen.

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