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heute in hamburg„Schwarze und PoC fehlen in der Aufarbeitung“

Feierstunde „Unvergessen – Schwarze und People of Color im Nationalsozialismus“: 18 Uhr, Livestream, http://www.kampnagel.de/de/programm/unvergessen-woche-des-gedenkens/

Interview Hagen Gersie

taz: Priscilla Owosekun-Wilms, warum erinnern Sie heute Abend an Schwarze und People of Color (PoC)?

Priscilla Owosekun-Wilms: Uns ist aufgefallen, dass Schwarze und PoC selten auftauchen in der Aufarbeitung des Holocausts. Auch den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich expliziter mit den Opfergruppen des Nationalsozialismus beschäftigen, fällt das auf. Insofern gibt es da Nachholbedarf.

An was soll heute Abend erinnert werden?

Es ist unheimlich wichtig, nicht zu vergessen, dass es die nationalsozialistischen Gräueltaten und Verbrechen gab, gerade weil die damals zugrundeliegenden Ideologien auch in der heutigen Zeit präsent sind. Ich wünsche mir für Schwarze und PoC, wie für jede andere Opfergruppe auch, dass man ihre Leiden und ihre Verfolgung, aber auch ihren Widerstand entsprechend würdigt und im Hier und Jetzt dafür sorgt, dass es so nicht wieder geschieht.

Werden Sie heute spezifisch an Ham­bur­ge­r:in­nen erinnern?

Ja, wir haben eine tolle Festrednerin, Dr. Susann Lewerenz von der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, die einige Biographien vorstellen wird, gerade auch Biographien von Menschen, die die NS-Zeit nicht überlebt haben, sondern ermordet wurden. Gleichwohl werden Namen wie die ehemalige Schlagersängerin Marie Nejar – die eine noch lebende Zeitzeugin ist –, der Schriftsteller Hans-Jürgen Massaquoi und die Liedermacherin Fasia Jansen eine Rolle spielen. Nach Hans-Jürgen Massaquoi haben wir vor Jahren in Barmbek auch die Massaquoi-Passage benannt.

Kommen wir diesem Ziel näher? Werden die Themen von Schwarzen und PoC sichtbarer?

Foto: Hennig Angerer

Priscilla Owosekun-Wilms 32, ist grüne Abgeordnete der Bezirksversammlung Hamburg-Nord und seit Juni 2020 auch deren Vorsitzende.

Ich würde sagen, Schwarze und PoC waren schon immer sichtbar. Sie haben ihre Themen auch schon immer genannt. Sie werden jetzt nur besser gehört.

Was fordern Sie für Hamburg als nächsten Schritt in der Erinnerungspolitik?

Ich wünsche mir, dass man Expertinnen und Experten der jeweiligen marginalisierten Gruppen gezielter in die erinnerungspolitische Debatte mit einlädt. Es muss verstanden werden, dass diese Gruppen nicht monolithisch sind. Auch weil es darum geht, dass man die Gruppen nicht gegeneinander ausspielt, zum Beispiel wenn es um Ressourcen geht. Und ich wünsche mir, dass die Erinnerungskultur intersektionaler gedacht wird, also verschiedene Formen der Diskriminierung zusammengedacht und erinnert werden.

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