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heute in hamburg„Wir müssen uns überall solche Ziele setzen“

Ann-Kathrin Schneider, 44, ist Leiterin der Internationalen Klimapolitik beim BUND.

Interview Pia Grunwaldt

taz: Frau Schneider, wo bleibt eigentlich in diesem Jahr der Schnee? Ist das Fehlen schon eine Auswirkung des Klimawandels?

Ann-Kathrin Schneider: Ja. Diese milden Temperaturen entsprechen den Vorhersagen über die allgemeine Erderwärmung. Wir spüren die Wärme dieses Jahr im Winter, ähnlich wie wir auch ungewöhnlich heiße Sommer in den letzten Jahren hatten. Also ja, die Erde erwärmt sich und wir kriegen das mit.

Der Hamburger Klimaplan sieht bis 2050 ein klimaneu­trales Hamburg vor. Kann das gelingen?

Es ist ganz wichtig, dass Hamburg sich solche Ziele setzt und wir müssen uns überall in der Welt solche Ziele setzen. Bei Zielen ist es wichtig, dass sie ambitioniert und im Einklang mit dem Pariser Klimaschutzabkommen sind. Denn die Klimawissenschaft hat uns vorletztes Jahr noch mal bestätigt, dass es ganz wichtig ist, die Temperaturerhöhung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Alles, was darüber hinausgeht, wird katastrophale Folgen für Mensch und Ökosystem mit sich bringen.

Reicht es denn, wenn die Klimaneutralität im Jahr 2050 erreicht wird?

Es ist klar geworden, dass die Emissionen bis Mitte des Jahrhunderts auf null reduziert werden müssen. Von daher entspricht Hamburgs Plan dem, was die Wissenschaftler uns sagen. Gleichzeitig sagen sie auch, dass dies genauso auf globaler Ebene passieren muss. Die reichsten Länder und die Länder mit den höchsten Emissionen müssen schneller und mehr etwas für den Klimaschutz machen, weil später entwickelte Länder in der Vergangenheit auch viel weniger Emissionen hatten.

Was bedeutet das denn eigentlich für Hamburg?

Erster Hamburger Klimagipfel, 18 Uhr, Katholische Akademie. Drei exklusive Plätze sind noch frei, Anmeldung: p.grunwaldt@taz.de

Ich kann Hamburg empfehlen, das Null-Emissionen-Ziel noch früher zu setzen, genau wie wir es von der Bundesregierung und von Europa fordern. Wenn man dies noch vor 2050 erreichen würde, hätte man seinen fairen Beitrag zur globalen Emissionsreduktion geleistet.

Und wie kann das erreicht werden?

Wir alle sind längst gefordert, Strategien und Konzepte umzusetzen. Das Gute ist, dass es beispielsweise im Bereich Verkehr, Gebäude und Energie, also in Bereichen, die auch Hamburg betreffen, solche Ideen gibt. So kann man das Stadtleben lebenswerter gestalten und CO2 einsparen. Von daher sind wir in der Dekade angekommen, in der dies alles jetzt sofort umgesetzt werden muss. Dann werden wir auch alle davon profitieren.

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