heute in hamburg: „Es gibt nicht nur den einen Feminismus“
Danja Duţă, 29, ist Teil des achtköpfigen Fem-Lab-Kollektivs.
Interview Katharina Gebauer
taz: Frau Duţă , „Feminismus – was ist das und wenn ja, wie viele?“
Danja Duţă: Das ist das Motto der Roundtable-Diskussion. Der Begriff Feminismus wird oft und viel verwendet, aber es gibt nicht nur den einen Feminismus. Bei schwarzen Frauen etwa existiert ein intersektionaler Feminismus, eine Überschneidung mehrerer Diskriminierungen. Da gibt es Fragen und Vorurteile, die wir zwei Tage lang miteinander diskutieren wollen: Wie wirkt Feminismus für Transgender-Frauen oder wie feministisch kann eine Muslima mit Kopftuch sein? Wie ist Diskriminierung konstruiert und wie versteht sich der Begriff des Empowerments und der Selbstermächtigung? Wir zeigen selbst Fragen auf und wollen diese gemeinsam diskutieren.
Ganz schön viel Stoff für zwei Tage. Laufen Sie da nicht Gefahr, nur an der Oberfläche zu kratzen?
Es soll ein Experimentierlabor sein, jede*r darf mit reinbringen, was ihm/ihr wichtig ist. Es gibt erst einmal kein Richtig oder Falsch. Es geht uns darum, die eigenen Vorstellungen von Feminismus zu teilen. Wir hätten das Fem-Lab tatsächlich gerne noch länger veranstaltet, leider ließen das die fehlenden Geldgeber*innen nicht zu. Wir werden zwar von der Heinrich-Böll-Stiftung unterstützt, um ein solches Angebot jedoch so niedrigschwellig wie möglich zu halten, braucht es mehr Förderung für queerfeministische Formate.
Gibt es einen besonderen Fokus bei der Veranstaltung?
Alltagssexismus ist immer präsent. Ich sehe aber, dass sich unser Gesellschaft positiv weiterentwickelt. Wir erkennen nicht-binäre und Transmenschen an. Menschen, die noch keinen Kontakt mit Rassismus oder Sexismus gemacht haben, sollten ein Bewusstsein dafür haben, dass dies alles trotzdem existiert und unsere Gesellschaft nur besser werden kann, wenn wir uns alle damit beschäftigen.
Was unterscheidet das Fem-Lab von anderen feministischen Treffen?
Das Fem-Lab gibt es zum ersten Mal und wir versuchen das Programm so vielfältig wie möglich zu gestalten: Das Angebot umfasst Ausstellungen, Performances und Konzerte. Darüber hinaus soll über den gesamten Zeitraum ein Raum des Austauschs entstehen. Man soll in den Dialog mit anderen treten, mit sich selber und sich mit dem Komplex des Feminismus auseinandersetzen können.
Auftaktveranstaltung „Roundtable-Diskussion: „Was ist das und wenn ja, wie viele?“ im Rahmen des zweitägigen Fem-Labs: 20 Uhr, Fabrique im Gängeviertel, Valentinskamp 28a. Beginn ab 18.30, Eintritt frei
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