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heute in hamburg„Es hilft, sich zu politisieren“

Buchvor-stellung mit Autorin Alice Hasters und ihrem Buch „Was weiße Menschen über Rassismus nicht hören wollen aber wissen sollten“: 19 Uhr, Werkstatt 3, Nernstweg 32-34, Eintritt frei

Interview Katharina Gebauer

taz: Frau Hasters, warum sind die Frage „Kannst du einen Sonnenbrand bekommen?“, und ähnliche, nicht unbedingt bösartige Anmerkungen über Ihre Hautfarbe, rassistisch?

Alice Hasters: Es liegt der Annahme zugrunde, dass in meinem Körper etwas anders funktioniert als in einem weißen, nur weil er eben nicht weiß ist. Als hätte mein schwarzer Körper eine Funktion oder eine Superpower, keinen Sonnenbrand zu bekommen. Da wird ja schon bei der Fragestellung zwischen dir und mir unterschieden.

Erkennt man als von Rassismus betroffener Mensch rassistische Mechanismen erst, nachdem man sich politisiert hat?

Sich zu politisieren hilft, bestimmte Dynamiken zu erkennen. Ich habe damals daraus geschlossen, wie unsere Gesellschaft aufgebaut ist. Durch politische Reflexion ordnet man Sachen ganz anders ein, verortet sie woanders und erkennt, dass es sich um gesellschaftliche Strukturen handelt. Man ist eventuell geschützter. Trotzdem habe ich bereits davor durch Empfindungen und Gefühle rassistische Erfahrung als solche mitbekommen.

Wie können weiße Menschen ihre Vorurteile überwinden, obwohl sie verleugnen, sie überhaupt zu haben?

Foto: Katja Ruge

Alice Hasters, 30, ist Journalistin und Buchautorin. Zudem spricht sie in ihrem Podcast „Feuer & Brot“ über Feminismus und Popkultur.

Man muss Rassismus in unserer Gesellschaft und im System anerkennen. Man kann nicht einfach aufhören, rassistisch zu sein, sondern muss sich bewusst dazu entscheiden, antirassistisch zu handeln. Wer aufhört, sich von Rassismus freizusprechen, der ist bereit, Räume zu etablieren, in denen dazugelernt werden kann. Es hilft mir nicht, wenn man mir sagt: Es ist egal, ob du weiß oder schwarz bist, da mache ich keinen Unterschied. Das vermittelt mir, dass man sich nicht damit befassen will.

Woher kam bei Ihnen das Bedürfnis, dieses Buch zu schreiben?

Es gab keinen eindeutigen ersten Impuls, aber das Erstarken der Rechten in der Politik war ein Auslöser. Das Buch ist eine Reflexion der Gesellschaft. Als die AfD in den Bundestag einzog, haben sich alle gefragt: Wie kann das sein? Es wird die Haltung eingenommen, als hätte man sich bereits mit Rassismus befasst und alles aufgearbeitet, aber dem ist eben nicht so.

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