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heute in hamburg„Ich lebe in ständiger Angst“

Foto: privat

Cristina Auerbach, 53, ist Menschrechtsverteidigerin und Gründerin der „Organisation Familia Pasta de Conchos“.

Interview: Hannah Maatallaoui

taz: Frau Auerbach, was ist los in Mexikos Minen?

Cristina Auerbach: Probleme treten besonders in kleineren Zechen auf, wo heute Kohle gefördert wird, wie in Deutschland zu Beginn des vorletzten Jahrhunderts. Die damals eingesetzten Presslufthammer werden in Mexiko bis heute verwendet. Solche veralteten Methoden stellen eine Gefahr für Leben und Gesundheit dar. Schächte werden unzureichend abgesichert, sodass ständige Einsturzgefahr besteht. Zwischen den Jahren 2000 und 2017 sind mehr als 3.000 Bergarbeiter in Kohlegruben umgekommen.

Wie gehen die Minenbetreiber mit Sicherheitsstandards um?

In den meisten Zechen werden gesetzlich geregelte Arbeitsrechte und Sicherheitsstandards nicht eingehalten. Dank des Einsatzes von Menschenrechtsverteidiger*innen ist kürzlich erstmals die Existenz illegal betriebener Zechen anerkannt worden.

Beschwert sich darüber niemand?

Im Februar 2006 explodierte die Zeche Pasta de Conchos, 65 Bergarbeiter starben dabei. Es war das erste Grubenunglück, bei dem die Betroffenen Gerechtigkeit einforderten. Aufgrund der fehlenden Antwort der Justiz ist der Fall dieses Jahr von der Interamerikanischen Kommission für Menschenrechte angenommen worden. Das ist ein großer Schritt, da der Staat jetzt gezwungen ist, Verantwortung zu übernehmen.

Wer betreibt die Minen?

Vortrag: „Frauen für die MenschenrechteCristina Auerbach“ Werkstatt 3, Nernstweg 32–34

Der Staat vergibt die Lizenzen für die Kohleförderung, aber er ist auch für die Einhaltung von Arbeitsrechten, Sicherheitsstandards und Umweltauflagen zuständig. Hinzu kommt, dass die staatliche Elektrizitätsgesellschaft die Kohle aufkauft und sich viele der illegalen Zechen in den Händen von Bürgermeistern und Lokalpolitikern befinden. Das heißt: Der Staat steht hinter den illegalen Zechenbetreibern und bügelt jede Klage über unmenschliche Arbeitsbedingungen ab – wenn es sein muss, mit Gewalt.

Welchen Gefahren setzen Sie sich durch Ihren Aktivismus aus?

Ich wurde 2007 zum ersten Mal physisch angegriffen und lebe seitdem in ständiger Angst. Ich werde auch massiv in den Medien angegriffen und denunziert. Die Schutzmaßnahmen des Staates für meine Person sind absolut unzureichend. Diejenigen, die meine Arbeit unterbinden wollen, werden nicht belangt.

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