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heute in hamburg„Eine Aufgabe für alle“

EINWANDERUNG Die Eimsbüttler SPD diskutiert über Integration. Die sei ohne Engagierte unmöglich

Foto: Susie Knoll
Niels Annen

44, Bundestagsabgeordneter für Eimsbüttel und außenpolitischer Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion.

taz: Herr Annen, warum ist Integration so schwierig?

Niels Annen: Integration ist schwierig, weil sie zum Teil mit Ängsten besetzt ist. Es fordert von der Bevölkerung, die hier schon immer gelebt hat, Offenheit gegenüber den neuen Bürgern. Aber auch die Menschen, die zu uns gekommen sind, werden vor hohe Erwartungen gestellt. Der Kern bleibt der Sprach­erwerb und die Integration in den Arbeitsmarkt. Ich möchte über das reden, was wir auf den Weg gebracht haben und was vor uns liegt.

Was ist in Eimsbüttel bisher dafür getan worden?

Wir haben in den vergangenen Jahren einen sehr großen Zusammenhalt erlebt. Deswegen habe ich Aydan Özoğuz, Vertreter der Kirchengemeinden und des Lokstedter Bündnisses für Familien eingeladen. Wir haben die akuten Herausforderungen, niemanden obdachlos werden zu lassen und alle zu versorgen, 2015 gemeinsam bewältigt. Aber die eigentliche Aufgabe beginnt jetzt.

Das Engagement der Bürger ist also entscheidend, ob Integration gelingt?

Von meiner Grundauffassung her ist es eine Aufgabe für die gesamte Gesellschaft. Wenn wir uns anschauen, wie wir im Sommer 2015 mit der zum Teil dramatischen Lage umgegangen sind, konnte das nur gelingen, weil sich die gesamte Gesellschaft angesprochen und verantwortlich gefühlt hat. Es gab auch Widerstand und Widerspruch, das will ich nicht ausblenden. Aber die Stadt Hamburg oder der Staat Deutschland hätten das alleine, ohne Kirchen, Sportvereine und Initiativen, nicht schaffen können. Das gilt auch für Integration.

Was müssen Politiker tun, um Integration zu fördern?

Staat und Politik müssen für Akzeptanz werben und die Mittel für die notwendigen Maßnahmen, wie zum Beispiel Sprachkurse, bereitstellen. Dafür brauchen wir politische Mehrheiten. Aber Integration bleibt eine dauerhafte Aufgabe. Wir müssen weiter das Gespräch suchen und diejenigen unterstützen, die Integration vorleben und sich engagieren.

Wie begegnen Sie Menschen, die gegen Integration sind?

Für mich gibt es eine Grenze, wenn es um rechtsradikale oder ausländerfeindliche Aktivitäten geht, die müssen wir gemeinsam zurückweisen. Aber wenn sich Leute Sorgen machen, dürfen sie nicht den Eindruck haben, die Politik hört ihnen nicht zu. Interview Philipp Steffens

„Wie gelingt Integration?“: 19 Uhr, Bürgerhaus Lokstedt, Sottorfallee 9

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