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Archiv-Artikel

heute in bremerhaven „Zu viel Leere ist schlecht“

Stadt-Designer laden ein zur Fish-Town-Bastelstunde an der Geeste

„Die Qualität der Leere“, das klingt ein bisschen wie „Scheitern als Chance“...

Anne Havliza, Designlabor Bremerhaven: Man kann Leere natürlich so empfinden, als ob man von toten Augen angesehen wird. Wir sehen sie aber in der Tat als Chance, Raum neu zu gestalten.

Die Leere auch leer zu lassen, das kommt nicht in Frage?

Nein. Stadt ist ein Kommunikationsraum. Zu viel Leere ist da schlecht.

Es gibt also in Bremerhaven zu viel Leerstand?

Uns geht es ja um die Ladenlokale. Und die stehen hier tatsächlich viel zu oft leer.

Wo denn zum Beispiel?

In der Geestemünder Georgstraße oder in der Leher Hafenstraße.

Woran liegt das?

Das liegt zum Teil an allgemeinen Konzentrationsprozessen im Einzelhandel. In Bremerhaven kommt die sinkenden Kaufkraft und die Abwanderung von Industriebetrieben hinzu.

Und das ist nicht rückgängig zu machen?

Man wird all diese Immobilien nicht mehr den klassischen Nutzungen zuführen können. Deshalb müssen wir umdenken.

In welche Richtung denn?

Stadtteilbezogene Nutzung, temporäre Galerien, soziale Räume oder Orte für Existenzgründer.

Wozu braucht man da Designer?

Unsere Stipendiatengruppe besteht aus jungen, auswärtigen Architekten. Auswärtige haben immer einen anderen Blick. Sie sind durch die Stadt gelaufen und haben in den Quartieren Anregungen gesammelt: Wie ist das kulturelle Umfeld, was ist hier möglich, welche Materialien sind wichtig.

Und jetzt?

Die Ergebnisse stellen wir ab heute in einer Ausstellung vor. Wir haben Anregungen und Materialien vorbereitet und werden gemeinsam mit den Gästen eine leeren Raum einrichten. Wir hoffen, so zu erfahren, was sie sich eigentlich von der Stadt wünschen. Es ist also eine Einladung, an der Entwicklung einer neuen Stadtkultur mitzuwirken. Aber das ist nur der Auftakt.

Für was?

Demnächst werden wir ein richtiges Ladenlokal zur Verfügung haben. Da werden wir dann weiter Revitalisierungskonzepte entwickeln und zur Diskussion stellen. Fragen: Christian Jakob

„Die Qualität der Leere“, Designlabor, An der Geeste 25; im Rahmen der „Langen Nacht der Kultur“, www.lange-nacht-bremerhaven.de