heute in bremen : „Romantische Vorstellung“ vom Meer
Auf der Bremer Messe „fish international“ geht es um nachhaltige Fischproduktion
taz: Nachhaltiger Anbau und schmackhafter Fisch, wie geht das bei Ihnen zusammen?
Alexandra Oberdieck, Technologie-Transfer-Zentrum Bremerhaven: Einerseits sind bereits drei Viertel unserer Fischbestände überfischt oder am Rande der Überfischung. Gleichzeitig steigt der Fischbedarf der Weltbevölkerung an. Da entsteht eine Lücke, die nur die Aquakultur schließen kann. Aber die Aquakulturfarmer werden aus zwei Richtungen bedrängt: Da ist die EU mit ihren Richtlinien, aber auch die billige Konkurrenz aus Asien.
Aquakulturen gelten als nicht tiergerecht.
Ich denke, das ist ein Vorurteil. Bei Fisch existiert immer noch die romantische Vorstellung, dass die Tiere wild und gesund im Meer schwimmen. Es kommt auf die Bewirtschaftung an – es gibt durchaus fischgerechte Aquakultur.
Fisch wird da genauso industriell gezüchtet wie Fleisch.
Das kommt darauf an. Es gibt die Karpfenzüchter in Polen und Ungarn, wo die Fische noch in riesigen Teichen gehalten werden. Dann gibt es die eher semiintensive Züchtung von Regenbogenforellen in Dänemark – aber auch die relativ intensive Bewirtschaftung mit Kreislaufanlagen in Holland.
Werden Antibiotika zugefüttert?
An sich ist das verboten. Wenn die Wasserqualität gut ist, sind Antibiotika nicht nötig.
Was kann für die Qualität des Fisches getan werden?
Wir haben mit unserem Sensoriklabor gerade zwei Fallstudien mit Fisch gemacht. Ergebnis: Die Fische aus nachhaltigerer Bewirtschaftung enthalten weniger Fett und schmecken dem Verbraucher auch besser. Int.: mnz