heute in bremen : „Ein Mathematiker ist eine Katze“
Zum Abschluss des Mathematik-Jahres geht es einen Tag lang um Mathematisches
taz: Herr Krause, was wollten Sie mit dem Mathe-Jahr erreichen?
Ulrich Krause, Mathematik-Professor:
Es gibt Menschen, die hassen Mathematik – wir wollten auch die für Mathe interessieren.
Hat das geklappt?
Ja! Zu unserer ersten Veranstaltung kamen sogar mehr, als in den Raum passten. Von 900 Interessierten mussten 300 draußen bleiben.
Gab es auch Angebote für Mathe-Unbegabte?
Die Veranstaltungen waren allgemein gehalten und lassen Fragen zu. Und: Angeborene Begabung für Mathe mag es geben, aber man kann auch sehr viel lernen.
Sie wollen über Mathematik philosophieren. Wie geht das?
In der Mathematik kann vernünftig über das Unendliche geredet werden. Wichtig ist auch, dass zu freiem Nachdenken angeregt wird. Dann zeigen viele ungeahntes Talent.
Sind Mathematiker phantasievoll?
Phantasie spielt eine große Rolle. Fertige Mathematik wird angewendet etwa beim Brückenbau, bei Handys oder Schnellzügen. Neues aber entsteht in kreativen Köpfen.
Was macht mathematische Phantasie aus?
Ein Mathematiker fliegt nicht wie ein blindes Huhn immer wieder gegen den Zaun. Er schleicht vielmehr wie eine Katze an ihm entlang. Nur so findet er neue Lösungen. Wissen ist dabei selbstverständlich nicht überflüssig. Letztlich ist Phantasie in der Mathematik aber mehr als nur das Quäntchen zur Genialität.
Interview: AKG
Abschlussveranstaltung zum Jahr der Mathematik: Samstag, 15 bis 22 Uhr, Haus der Wissenschaft, Sandstraße 4