piwik no script img

heute in bremen„Das wäre traurig fürdie Seele“

Amir Omerovic,

48, ist Bildhauer und Projektleiter bei Open Space Bremen.

Interview Selma Hornbacher-Schönleber

taz: Herr Omerovic, die Kulturszene wurde schwer von der Covid-19 Pandemie getroffen. Ist Open Space die Rettung?

Amir Omerovic: Open Space ist ein Puzzlestück, das versucht, gemeinsam mit verschiedenen Kulturinstitutionen der Kulturszene wieder mehr Inhalte zuzufügen. Und das eben kostenlos für alle BürgerInnen. Ich hoffe, dass der Sommer wieder mehr kulturelle Vielfalt bringt. Das wäre sonst traurig, für den Genuss, für die Seele.

Was genau haben Sie dafür heute Abend organisiert?

Heute Abend wird in Kooperation mit der Shakespeare Company die Theaterkomödie „Wie es euch gefällt“ aufgeführt. Das findet unter freiem Himmel auf dem Domplatz statt. Natürlich alles unter den geltenden Vorgaben.

Was genau ist Open Space überhaupt?

Open Space ist eine offene Bühne für alle Kulturschaffenden im Herzen Bremens. Außerdem bieten wir allen möglichen Spektren eine Plattform, zum Beispiel der Wissenschaft. Das organisiert eine bunte Mischung der kulturellen Szene in Bremen.

Welcher Gedanke, welcher Anspruch steht hinter der Idee von Open Space?

Die Idee ist, ein Sahnestück in der Innenstadt interessanter zu machen. Es geht auch um eine Belebung der Pflastersteine: Wenn der Wochenmarkt weg ist, ist der Platz ziemlich tot. Das wollten wir ändern und den Platz wieder ein Stück weit zurückerobern.

„Wie es euch gefällt“ von der Bremer Shakespeare Company. 18 Uhr, Domshof. Kostenlos, ohne Anmeldung

Welches Klientel kommt zu solchen Veranstaltungen?

Normalerweise kommen bei uns Stadtangestellte, der Bankkaufmann oder die Verkäuferin wie auch StadtbesucherInnen, nach Feierabend vorbei. Durch Corona hat sich das Stadtbild verändert, aber es gibt auch einen festen Kreis, der sich immer wieder blicken lässt. Wir merken, dass vor allem die 50 bis 100 TouristInnen fehlen, die sonst immer da sind. Man merkt ein bisschen an der Altersstruktur, dass weniger Personen im hohen Alter kommen.

Spiegelt sich die Pandemie auch inhaltlich in den Veranstaltungen wider?

Überhaupt nicht. Ich denke auch, dass eine so schnelle inhaltliche Reaktion auf den Zustand nicht unbedingt für die Qualität sprechen würde. Wir haben viel mehr Spaß daran, gute Projekte, spannende Theaterstücke zu präsentieren. Aber wir sind dafür prinzipiell offen. Und wir haben dieses Jahr bewusst auch mehr freie KünstlerInnen engagiert. Das verändert zwar finanziell nicht so viel, aber macht für die Moral einen Unterschied.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen