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heute in bremen„Vegan essen heißt nicht Toast mit Marmelade“

privat

Lisa Pörtner, 35, Ärztin und Aktivistin bei Greenpeace und lebt selbst seit über vier Jahren vegan.

Interview Sophie Lahusen

taz: Frau Pörtner, Sie beschäftigen sich als Ärztin und als Umweltschützerin mit den Auswirkungen veganer Ernährung. Sind Sie überzeugt?

Lisa Pörtner: Ja, es ist bewiesen, dass tierische Produkte mit Abstand schädlicher für die Umwelt sind, als pflanzliche Lebensmittel. Eine Studie aus dem Jahr 2018 zeigt, dass der Verzicht auf tierische Produkte ein großer Beitrag ist, den man persönlich zum Klimaschutz leisten kann. Dadurch lassen sich pro Person und Jahr rund zwei Tonnen CO2 einsparen. Das ist eine ganze Menge.

Es gibt auch die Meinung, dass Klimaschutz nicht auf die Verbraucher*innen abgewälzt werden darf und sich noch viel mehr CO2 einsparen ließe, wenn sich grundlegend etwas in der Politik ändert. Was meinen Sie?

Es muss beides klappen. Ich bin der Meinung, dass sich auch in der Politik viel leichter etwas ändern wird, wenn es einen gesellschaftlichen Wandel gibt und Politiker sehen, dass Menschen ihren Lebensstil ändern, unter anderem ihre Ernährungsweise oder die Art der Fortbewegung. Politik und Gesellschaft müssen beide handeln.

Vegane Ernährung ist also umweltfreundlich, ist sie auch gesundheitsfreundlich?

Ich bin der Meinung, dass vegane Ernährung eine der gesündesten Formen der Ernährung ist.

Wieso?

Um einige positive Folgen zu nennen: das Risiko für Herz-Kreislauf- Erkrankungen sinkt, Veganer Innen leiden seltener unter Bluthochdruck und Diabetes. Das Risiko für Krebserkrankungen ist möglicherweise vermindert, hier fehlen aber ausreichende Daten. Natürlich bedeutet eine gesunde vegane Ernährung nicht nur den Verzicht auf tierische Produkte, und man isst dann nur Nudeln mit Tomatensoße und Toast mit Marmelade. Eine ausgewogene Ernährung mit viel Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen sowie reichlich Gemüse und Obst ist optimal.

Vortrag „Vegane Ernährung - gesund für Mensch und Planet?“: 19.30 Uhr, KlimaWerkStadt, Westerstr. 58

Wird es dann nicht teuer?

Nein, durch den Verzicht auf tierische Lebensmittel spart man eher Geld. Gleiches gilt für den Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel.

Die Supermärkte bieten mittlerweile viel veganen „Fleischersatz“ an. Was halten Sie davon?

Diese Produkte sind alles andere als gesund: extrem gesalzen und voller Konservierungsstoffe. Ob vegan oder nicht sollte man von diesen stark verarbeiteten Produkten absehen oder sie wenigstens nur sehr selten verzehren.

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