heute in bremen: „Versuche an Makaken und Rhesusaffen“
Insa Warms-Cangalovic, 49, ist Fremdsprachenassistentin und Tierrechtsaktivistin im Verein „T-Zelle“ sowie Mitorganisatorin der Demonstration.
Interview Lea Schweckendiek
taz: Frau Warms-Cangalovic, welche Rechte haben Tiere eigentlich?
Insa Warms-Cangalovic: Tiere haben keine eigenen Rechte. Laut dem Grundgesetz ist es allerdings ein Staatsziel, sie zu schützen. Im Tierschutzgesetz ist dazu festgeschrieben, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schaden zufügen darf. Das schützt sie aber nicht davor, für Nahrungszwecke getötet zu werden – meist durch rein wirtschaftlich ausgelegte Praktiken. Etwa das Kükenschreddern, Schnabelkürzungen bei Hühnern und betäubungsloses Schwanzkupieren bei Schweinen gehören zur geduldeten Normalität in deutschen Ställen.
Welche Rechte sollten Tieren denn zustehen?
Aus unserer Sicht sollten Tiere das Recht auf Leben und körperliche Unversehrtheit haben. Beispielhaft für diese Forderung ist etwa das Non-Human-Rights-Project. Das kämpft in den USA zunehmend erfolgreich dafür, dass Schimpansen personenähnliche Rechte erhalten. Sie sollen damit nicht mehr in Zoos, die ja nichts anderes als Gefängnisse sind, gehalten werden. Wir wünschen uns eine Neubestimmung des Mensch-Tier-Verhältnisses und ein Ende der Tiernutzung durch den Menschen, sei es als Nahrungslieferant, Versuchstier, Unterhaltungsobjekt oder Sportgerät.
Wieso ist dieses Thema hier in Bremen relevant?
Wir haben in Bremen zwar keine Massentierhaltung, aber wir konsumieren massenhaft Tierprodukte aus dem Umland. Immer noch dürfen Zirkusse mit Tierhaltung in Bremen gastieren, es gibt den Zoo am Meer, und wir haben neurobiologische Versuche an Makaken und Rhesusaffen an den Universitäten.
Warum ist es wichtig, als Mensch für Tiere einzustehen?
Demonstration: „Tierleid-Freies-Bremen“, Samstag, 13 Uhr, Marktplatz
Tiere sind nicht in der Lage, menschenverständlich selbst ihre Rechte einzufordern. Daher müssen wir für sie auf die Straße gehen und auf ihr Leid aufmerksam machen. Außerdem brauchen wir ein umfassendes Verbandsklagerecht für Tierschutzorganisationen, um die Rechte der Tiere einzuklagen.
Muss ich Veganer*in sein, um auf der Demo dabei sein zu dürfen?
Selbstverständlich nicht. Fast niemand von uns lebt schon immer vegan. Wir freuen uns über alle Menschen, die bereits für das Thema sensibilisiert sind und uns unterstützen wollen. Das ist ganz unabhängig davon, an welcher Stelle sie auf ihrem persönlichen Weg gerade stehen. Aufgrund der Lautstärke empfehlen wir jedoch, keine Hunde mit auf die Demo zu nehmen.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen