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heute in bremen„Es ist viel Sensibilität gefordert“

Angelika Brückner ist Mitfrau im Verein Terre des Femmes. Sie engagiert sich in der Städtegruppe Bremen.

Interview Jasmin Johannsen

taz: Frau Brückner, was verbirgt sich hinter der Loverboy-Methode?

Angelika Brückner: Junge Männer – in der Regel zwischen 18 und 30 Jahren – umgarnen Mädchen im Teenager-Alter. Sie schmeicheln ihnen und sind rührend besorgt, bis diese sich in sie verlieben. So kommen keine Bedenken auf – auch nicht von der familiären Seite. Weil die Mädchen immer mehr auf die Loverboys eingehen, werden sie von ihrem Umfeld isoliert. Dann gerät der Täter plötzlich in eine finanzielle Notsituation. Die Mädchen sollen sich prostituieren, um zu helfen. Ist der erste Schritt in die Prostitution gemacht, kommen die Mädchen nur schwer aus der Szene wieder heraus.

Wen betrifft das?

Das ist ganz unterschiedlich, Opfer gibt es in allen Schichten. Die Mädchen sind im Teenager-Alter, einige erst 11 Jahre alt. Es ist aber schwer zu sagen, wie viele Mädchen wirklich von der Problematik betroffen sind. Man kann davon ausgehen, dass ungefähr ein Viertel aller Prostituierten durch Loverboys in die Szene rutschen.

Wo lernen die Täter die Mädchen kennen?

Natürlich spielen die sozialen Medien heute eine große Rolle. Allerdings gehen die Loverboys auch überall da auf die Suche, wo sich viele Jugendliche tummeln. Das kann an Schulen, in Diskotheken oder in Jugendfreizeitheimen sein. Auf dem Land genauso wie in der Großstadt.

Mit welchen Methoden werden die Mädchen kontrolliert?

Vortrag und Diskussion „Traumprinz oder Zuhälter? Die Loverboy-Methode“, mit Referentin Bärbel Kannemann, 18 Uhr in der Zentralbibliothek, Am Wall 201. Der Eintritt ist frei

Auf die Prostitution folgt die Scham. Das nutzen die Täter aus: Sie erpressen die Mädchen mit der öffentlichen Bloßstellung vor Freunden und Familie. Zur Anzeige kommt es dann nur noch selten.

Wie können Mädchen vor Loverboys geschützt werden?

Wir brauchen einfach mehr Aufklärung über die Loverboy-Methode. Nur dadurch kann die Thematik in unserem Alltagsbewusstsein verankert werden. Da sind die Schulen, die Eltern und nicht zuletzt natürlich auch die Politiker gefragt. Zudem müssen Beratungsstellen und Schutzeinrichtungen speziell für betroffene Mädchen geschaffen werden. Dazu müssen neue Konzepte entwickelt werden, denn eins ist klar: Bei der Thematik ist viel Sensibilität von allen Beteiligten gefordert.

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