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heute in bremen„Lächeln ist nicht ersetzbar“

Vortrag und Diskussion „Kuschelroboter, Patientenverfügungen und Komfortfüttern: Ethische Überlegungen zum Umgang mit schwerst Dementen“, 17Uhr, Schulungszentrum St. Joseph-Stift, Schwachhauser Heerstr. 54

Interview Moritz Warnecke

taz: Frau Schöne-Seifert, in der Pflege kommt immer mehr Robotik zum Einsatz, in Japan etwa seit den 90er-Jahren die Roboter-Robe „Paro“ zum Schmusen. Was halten Sie davon?

Bettina Schöne-Seifert: Ich habe keine grundsätzlichen Bedenken, solche Kuschelroboter einzusetzen. Es ist eine Frage der Prioritätensetzung in der Gesellschaft. Genau darüber müssen wir nachdenken: Welche Aufgaben wir an Roboter abgeben wollen und welche nicht. Mit Blick auf die steigende Zahl der Pflegebedürftigen und den Rückgang von Pfleger*innen müssen wir eine patientendienliche Kompromisslösung finden.

Wie wichtig ist die menschliche Zuwendung im Umgang mit Demenzkranken?

Alle Menschen und besonders Demenzkranke brauchen den Kontakt zu anderen Menschen. Ein Lächeln, körperliche Wärme, also spürbarer menschlicher Respekt – das kann man nicht durch Robotik ersetzen.

Über Demenzkranke sagt man, sie lebten in ihrer eigenen Welt. Verhält man sich falsch, wenn man sich in diese Welt hineinversetzt?

Nein. Ich glaube, wir sollten darüber nachdenken, unter welchen Bedingungen es sogar auch moralisch geboten ist, sich in die Welt des oder der Demenzkranken zu begeben und nicht auf die Wahrhaftigkeitsregeln herkömmlicher Art zu bestehen. Das Thema werde ich auch in meinem Vortrag ansprechen.

Sollte man sich ein Ziel für die Kommunikation zu einem Demenzkranken stecken?

Bettina Schöne-Seifert ist Professorin für Medizinethik an der Uni Münster. Sie war Mitglied des Deutschen Ethikrats.

In erster Linie geht es darum, dem Gegenüber eine respektvolle Wärme zu vermitteln. Das klingt jetzt sehr tugendangehaucht, aber es ist wichtig, die richtige Balance zwischen Wohlergehensförderung und Respekt vor der Person zu finden.

Wie viel Recht auf Wahrheit haben Demenzkranke?

Wahrscheinlich haben Demenzkranke kein „Recht“ auf Wahrheit in den kleinen Dingen, deren Wahrhaftigkeit sie nicht mehr durchdringen können. Mir gefällt das Wort „Recht“ aber in dem Zusammenhang nicht.

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